Donnerstag, 15. Juni 2017

Sequenzen von Skepsis (266)

(Wiederholung aus Mai 2017)
Redaktioneller Hinweis:
Aus unerklärlichen Gründen gingen im Mai 2017 einige Beiträge verloren: Sie werden neu veröffentlicht mit dem Hinweis (Wiederholung aus Mai 2017)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

3413
Allein aufgrund äußerer Schönheit plappert so manches Maul ungeschminkten Unsinn und findet Millionen hässlich offene Ohren.

3414
Kommerzielle Werbung ziert sich nicht ihrer Verwandtschaft zur gewerblichen Prostitution.

3415
In jungen Jahren hatte ich das Zeug zu beinahe Allem, doch dann war alles eigentlich nichts, und ich fand mich noch. Seither weiß ich, Suchender zu sein.

3416
Menschenvernichter, täglich frank und frei, im Namen „Gottes“ oder des Volkes, das ganz dumm aussieht.

3417
Armut ist Garant des Reichtums.

3418
So mancher Möchtegern berauscht sich an den Farben der Cote d’Azur, verkühlt sein Herz im Mistral und lässt sein Hirn unter sonnig blauem Firmament verkohlen.

3419
Als „Intellexit“ rühmt sich das Ausscheiden aus minimalem Konsens, das Bejubeln des Gehirnverlusts, das Parfümieren nationalistischer Mülldeponien.

3420
Wir altern unterschiedlich individuell und müssen uns besonders zum Lebensende hin damit abfinden. Zusätzlich belastet uns das Veraltern der Menschheit: Es gibt keinen Staat mit junger und dynamischer Demokratie, stattdessen die Rückwendung zu muffigen Religionen, zu moderndem Nationalismus und zu vielschichtigem Sklaventum, zu barbarischer Gewalt und einer Anhimmelung von Dummheit und Ungerechtigkeit. Technologischer digitaler Fortschritt wirkt nicht etwa humanisierend, sondern katapultiert menschliche Verkommenheit in ungeahnte weltweite Demoralisierung.

3421
Das Leben jagt sich zu Tode.

3422
Täglich Mord und Totschlag,
wie in der Religion so in der Politik,
wie in den Nachrichten so in der Unterhaltung,
wie im Gelöbnis so im Betrug,
als sei dies das Leben!

3423
Um nicht am Welt-Wahnsinn zu zerbrechen, gönnt sich fokussiertes Denken zielsicher rekreative Pausen, schöpft Mut aus schönem Müßiggang.

3424
Die Wirkung meiner Ideen und Gedanken erahne ich an dem Ausmaß, wie sie offiziell verschwiegen, inoffiziell gemieden werden und mir dennoch in vielfältigen Zusammenhängen bei immer häufigeren Gelegenheiten wiederbegegnen, da die Traditionen ihre verkündeten Werte in dummdreister Bigotterie und Scheinheiligkeit verhökern.

3425
Es gibt keinen Frieden mit Gewalt, allenfalls temporäre Sieger und Besiegte.

3426
Philosophien des Leidens sind alle Religionen in ihrer Konterkarikatur des Unsinns.

3427
Demokratie hebelt sich oft aus durch Mehrheiten der Dummheit.


© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.de



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