Freitag, 29. November 2013

Sequenzen von Skepsis (157)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


1988
Wichtige Verhandlungen führt die Politik bedeutungsschwer des Nachts, im Dunkel, wenn alles schläft. Am Morgen reibt man sich die Augen: die übermüdeten Konferenzteilnehmer, die übernächtigte Presse und der verschlafene Bürger. Das Ergebnis ist ein Traum, die Wirklichkeit bitter. Guten Morgen!

1989
Bildung heißt, sich ein Bild zu machen, nicht, sich Bilder vorsetzen zu lassen.

1990
Wenn aufgrund von Indoktrination, Lobbyismus, Opportunität, Raffgier und Indifferenz die Masse mehrheitlich irrt, bleibt Demokratie lediglich das Plakat des Ungeschehenen.

1991
Es gibt keine Sicherheit im tödlichen Leben, wohl aber Risikominderung und Gefahrenmeidung, wenn man denkt und nicht verdrängt.

1992
Wärme, wie wohlig breitet sie sich aus, dehnt sich aus, sie strahlt und erzeugt weder Hitze noch Überdruck. Mit allen Sinnen nimmt man sie wahr, beglückt und geborgen. Man weiß um ihre Verletzlichkeit, um die weltweite Seltenheit der Herzenswärme.

1993
Glocken gellen gestrig, gedankenverloren, gar gefährlich grell.

1994
Der Zeitgeist ist blind und taub, aber lautstark in der penetranten Verkündung seiner Verirrungen.

1995
Die Inseln der Reichen und Schönen werden regelmäßig überschwemmt von Geltungssucht. Sie flutet den Stumpfsinn und überspült innere Hässlichkeit.

1996
Du glaubst, ein ganz Großer zu sein, weil du profitabel gegen den Fußball trittst. Aber du bist der Fußball selbst, du wirst getreten, fliegst ins Aus, wirst wie der Ball gewechselt. Landest du im Tor, wirst du sogar geküsst.
Wenn du jedoch vorm Mikrofon den Mund öffnest, geht dir schnell die Luft aus, besonders bei Themen jenseits des Rasens. Ein wirklicher Kopf-Ball hält die Luft an.

1997
Zur Vermeidung von Missständen eignet sich keine Historie, denn der Mensch lernt nicht aus der Geschichte, höchstens deutet er sie falsch, weil sie von Siegern überliefert wird.

1998
Manch einer pfeift auf die Gesellschaft, mich aber irritiert ihre leichte Verführbarkeit, ihr geduldiger wie aggressiver Herdenhabitus. Was sind Bestätigung und Anerkennung des Individuums durch solche Horden wert?

1999
Je tiefer das Verständnis universaler und globaler Zusammenhänge, desto leichter wird einem die eigene Vergänglichkeit.

2000
Die neue Dreifaltigkeit heißt CO2; diesem Gott huldigen die Massen, die Opfergaben gehen ins Unermessliche.

2001
Wachsame Aufrichtigkeit glaubt keinem offiziellen Sprachrohr, keinem parteiischen Lautsprecher, keinem erleuchteten Einflüsterer, kurz: keinem demokratischen Anschein.

2002
Demokratie kann man nur da verraten, wo sie gepredigt wird.


Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.de 

Dienstag, 26. November 2013

Wie viel Freiheit erträgt das Establishment?


Rätseln wir nicht diplomatisch, sondern sagen es unverblümt: Das Establishment duldet nur so viel Freiheit, wie sie ihm nicht zur Gefahr gereicht.
Wird die Freiheit prekär, verschweigt man sie zunächst, „mal sehen“, ob sie nicht einfach eingeht.
Wenn nicht, wird es zwar ungemütlich, aber das Establishment ist träge, nicht zuletzt wegen seines Informationsmangels und wegen seiner mentalen Gleichschaltung, mehr oder weniger unbemerkt. Dadurch wird das Establishment zur Nachfolge in geradezu jede Irrlehre fähig, die Geschichte der Menschheit quillt über von Beispielen, und die Gegenwart spielt raffinierter denn je darüber hinweg.
Nur im vermeintlich äußersten Notfall geht das Establishment in einen offenen Konflikt, denn es zieht das subtile Zumschweigenbringen vor,  niemand verhält sich auffallend unkorrekt, aber effizient.

Raymond Walden liest man nicht, aber heimlich doch, mit einigem Unbehagen, auch im Zorn – in Paderborn, ach was, überall auf der Welt, wenn man Ideologien und Religionen höher hält und objektivem Wissen Boshaftigkeit unterstellt.

Das Establishment feiert seinen provinziell patriotischen Status quo ab, klammert grundlegende Widersprüchlichkeiten des eigenen Verhaltens aus und orientiert sich an opportunen Horizonten. Dem stellt sich kosmonomische Philosophie argumentativ entgegen, und zwar in der gesamten Breite gesellschaftlichen Selbstverständnisses, wie sie sich im Kosmonomischen Manifest widerspiegelt.

Nun ist Kosmonomie weder in einer politischen Partei, noch in irgendeinem Machtapparat organisiert, der sich durch diplomatische Selbstverrenkungen an die Regierung bringt, sodass die Kosmonomie zwar eine dem Establishment unangenehm deutliche Sprache pflegt, darüber hinaus aber kaum Störungen auslöst.
Der Kreis der im kosmonomischen oder in einem ähnlichen Sinne aufgeklärten Denker ist verschwindend klein, außerdem qua definitionem pazifistisch, spielt also im fortdauernden Machtpoker gar nicht mit.
Damit kann das Establishment leben, seine dumpfe Unfreiheit bleibt unberührt.
Steigt jedoch das Establishment in Momenten eigener Verunsicherung in kosmonomische Sichtweisen ein, kommt es entweder zu weltanschaulicher Erschütterung oder bisweilen zur geistigen Befreiung.

Jeder Mensch, der kosmonomischer Logik folgt, weiß, dass er dem Establishment nicht als Freund erscheint, dass er je nach aktueller Gesellschaftsordnung als Gegner gebrandmarkt wird.
Im eigenen Interesse ist Vorsicht geboten, es besteht zwar überall auf dem Globus dringender Bedarf an kosmonomischen Denkansätzen, psychisch und physisch ausgelöschte Denker aber hinterlassen schmerzliche Lücken in der offensichtlich sehr lang angelegten Evolution des Humanen.

Freunde, wo immer Ihr lebt, passt auf Euch auf, eigenverantwortlich, besonnen!
Denn das Establishment versteht Euch nicht, aus sich heraus will es und darf es Euch nicht verstehen.
Die Menschheit verharrt immer noch im Interimsstadium auf dem Weg zur Menschlichkeit.



Freitag, 22. November 2013

Freiheitsmanifest: Aufruf zur Unterzeichnung


13 Thesen für die Freiheit

| Autor: Erik Lindhorst

Durch Herrn Johannes Richardt, Mitverfasser des Freiheitsmanifests und Redaktionsleiter von NovoArgumente erhielt ich Kenntnis über das Freiheitsmanifest, das ich für ein herausragendes Instrumentarium zu einer demokratischen Erneuerung in unserem Staate und weit darüber hinaus erachte.
Ich gehöre inzwischen zu den Unterzeichnern.

Weltweit möchte ich zur Unterstützung dieser freiheitlich-demokratischen Initiative aufrufen, da die als klassisch demokratisch geltenden Staaten genau diese Werte und Ideale zunehmend und ungestraft verraten.

Ich zitiere den Vorspann des Manifests und die 13 Thesen, die im Detail ausführlich erläutert werden unter www.freiheitsmanifest.de

Der sachkundige Leser wird eine weitgehende, wenngleich auch so nicht zu erwartende, Übereinstimmung mit meinem Kosmonomischen Manifest erkennen.

Hier das Freiheitsmanifest in Kurzform:

Für freie Menschen und eine Gesellschaft freier Menschen im 21. Jahrhundert
Wir haben Glück, heute zu leben. Noch nie standen so vielen Menschen so viele Möglichkeiten offen. Wir sind mobiler, gesünder, wohlhabender, gebildeter, technologisch fortgeschrittener und in vielerlei Hinsicht freier in unserer persönlichen Lebensgestaltung als je zuvor. Grund genug, optimistisch in die Zukunft zu blicken.
Doch wir laufen Gefahr, wichtige Errungenschaften zu verlieren. Freiheitsmüdigkeit breitet sich aus. Der Glaube an unsere eigenen Fähigkeiten hat nachgelassen. Die Überzeugung, dass wir selbst und unsere Mitmenschen unangeleitet die richtigen Entscheidungen treffen und die Zukunft positiv gestalten können, verliert an Kraft. Immer mehr staatliche Gebote, Verbote und Regeln prägen unseren Alltag. So entsteht ein gesellschaftliches Klima, in dem nicht Offenheit, Experimentierfreude und Toleranz, sondern Skepsis, Ängstlichkeit und Konformismus dominieren.
Deshalb streiten wir für Freiheit: die Freiheit, die Menschen benötigen, um die Gesellschaft voran zu bringen, die Freiheit, das eigene Leben zu gestalten, und vor allem auch die Freiheit kontroverser, offener Debatten ohne Denk- und Redeverbote. Eine Gesellschaft, die das nicht zulässt, ist nicht mehr frei. Nur eine Gesellschaft, in der es freien Wettstreit der Ideen gibt, kann sich positiv verändern.
Diese Freiheit ist keine Selbstverständlichkeit und war es nie. Das Recht, eigene Ziele und Träume zu verfolgen, Gedanken und Meinungen auszudrücken und Verantwortung für sich selbst zu übernehmen, wurde einst den Herrschenden abgetrotzt. Wir müssen uns jeden Tag neu dafür einsetzen. Das Problem von Freiheit oder Unfreiheit ist nicht eines, das für uns während der Französischen Revolution oder der Verabschiedung des Grundgesetzes gelöst wurde. Es betrifft uns jeden Tag in unserem eigenen Leben. Vor diesem Hintergrund und in Anbetracht der aktuellen Krise des politischen Liberalismus haben wir 13 Thesen formuliert, mit denen wir eine neue Diskussion über Freiheit aus humanistischer Perspektive eröffnen wollen.

1. Der Mensch ist nicht das Problem, sondern die Lösung. Freiheit ist nicht gefährlich, sondern die Quelle menschlicher Kreativität.

2. Wir können selbst entscheiden, was gut für uns ist und was nicht. Dafür brauchen wir keinen wohlmeinenden Staat, der uns erzieht, therapiert oder vor uns selbst schützt.

3. Die repräsentative Demokratie bildet das Fundament unserer politischen Freiheit. Sie muss gegen Allparteienkonformismus und technokratischen Politikstil verteidigt werden.

4. Die ausufernde Überwachung macht die Welt nicht sicherer, sondern unfreier.

5. Das Private muss privat bleiben. Vertrauensvolle Beziehungen im Privaten schaffen die Grundlage für ein lebendiges öffentliches Leben.

6. Kindererziehung ist Angelegenheit der Eltern und nicht des Staates.

7. Das Ziel des Sozialstaats muss es sein, dass Menschen unabhängig bleiben und weder staatlicher Fürsorge bedürfen, noch staatlicher Bevormundung ausgesetzt sind.

8. Die Redefreiheit ist das Fundament der Demokratie. Jedes Wort, auch das schwer ertragbare, muss gesagt werden dürfen.

9. Die Wissenschaft muss frei von politischer Einflussnahme forschen dürfen. Je besser wir verstehen, wie die Welt funktioniert, desto umfassender können wir unser Schicksal selbst bestimmen.

10. Naturbeherrschung ermöglicht Freiheit.

11. Unternehmerische Freiheit und Wirtschaftswachstum im Rahmen einer demokratischen, gemeinwohlorientierten Gesellschaft schaffen die materiellen Voraussetzungen für ein freies Leben.

12. Offene Grenzen machen uns alle freier. Wer seine Koffer packt, um woanders Arbeit und ein besseres Leben zu finden, zeigt Initiative und Mut. Wir können von der Dynamik der Einwanderung nur profitieren.

13.Es ist sinnlos, sich den Menschen als Wesen ohne freien Willen zu denken.


Lesen Sie in Ergänzung dazu: Freiheit definiert das Menschsein 
und: Kosmonomische Freiheit 




Die menschliche Klimakatastrophe


Erst die Hitze, dann die Waldbrände, dazu die Orkane, die Sturmfluten, Regengüsse und Überschwemmungen, Schneechaos, Erdbeben, Vulkanausbrüche,
der Tsunami, der japanische Atom-Reaktor-Gau,
und Ursache ist nur das Klima, das offenbar nicht zu „retten“ ist.

In den Wahnsinns-Schädeln steigt der Meeresspiegel gemäß alberner Szenarien, Eis schmilzt weg, obgleich es sich andernorts aufstapelt,
das Spurengas CO2 kocht die Gehirne weich, und ganz natürliche klimatische und geologische Variationen werden in den Monsterschädeln zu einer Apokalypse zusammengebraut unter Einsatz unsinniger Computermodelle, in der Gefangenschaft viel zu kurzfristiger Messdatenerfassungen, aber mit der Perspektive rasanten Geldverdienstes durch die Maßnahmen gegen die geschürte Angst.

Die dümmsten Bauern hatten früher die dicksten Kartoffeln, heute stechen sie sich gegenseitig mit den höchsten Windrädern aus, Solarvertäfler verunzieren Landschaften und Dächer – subventioniert durch Steuergeld, das überall fehlt und vom entscheidungsunbefugten Bürger aufgebracht werden muss.

Die Erde besteht seit Milliarden Jahren, und da kommen seit einigen Dekaden Dummschwätzer daher und vergiften ganz gezielt das Klima menschlichen Miteinanders, sodass sich eine reale Katastrophe anbahnt: Die Geister, die sie riefen, werden sie so schnell nicht los, denn der gesamte installierte unrentable Schrott muss bald schon unter Aufbietung enormer Energien und finanzieller Unsummen entsorgt werden.

Eine durch verdummte Menschen erzeugte schwerste Schändung der Natur. Mehr noch, eine Entwürdigung der Menschheit und eine Verhöhnung seriöser Wissenschaft.


Montag, 18. November 2013

Kritische Präsenzen (10)


Anmerkungen zu aktuellen Vorgängen,
zum Nachdenken und Zitieren:

69
Ausspähung unter Freunden gehe gar nicht, und wie ist das mit Vernichtungskriegen und Drohnenmorden vom Grundstück des Freundes aus?
Das geht, wie übrigens auch die Hortung von Atomwaffen in Freundesland, wenn der Freund lediglich ein Vasall ist oder (wie es Hans Magnus Enzensberger in Der Spiegel 45/2013 nennt) vom anderen Freund als „ein Protektorat“ betrachtet wird.

70
Ach ja, auch die Briten („Kolonie der USA“, so H.M. Enzensberger, s.o.), sogar innerhalb der Europäischen Union betätigen sich als Spione. – Geht doch!

71
Wer weiß, was die Deutschen so alles dienstlich geheim anstellen, wenn sie überhaupt können? – War doch für sie eigentlich schon „alles vom Tisch“, samt ihrer gebündelten Kompetenz und Glaubwürdigkeit. Als „alles“ entlarvte sich immerhin die komplette Ausspionierung eines Landes gegen alle Datenschutzgesetze, bisher ohne jede Strafverfolgung.

72
Edward Snowden nach Deutschland? – Das Land ist nicht souverän; er sei gewarnt!
Oder sollte Deutschland an diesem Fall reifen und erwachsener werden?

73
Deutschland, ein traditionell religiöses Land mit Konkordat huldigt als offizieller Staat dem Glauben durch feierliche Kirchenbesuche seiner höchsten Repräsentanten und durch strikte Befolgung der neuen Religion vom Klimawahn im Salto mortale der „Energiewende“, sogar mit Ablass- beziehungsweise Abgashandel. Es zahlt der Bürger, wer sonst!

74
Ist die Indoktrination erst einmal fortgeschritten genug, schafft es auch ein Terminus „Regionalbündnis Windvernunft“ auf das verwirbelte Diskussions-Forum. So ein Furz!

75
Die Menschen wollen ehrlichen Sport, aber kein kommerzielles Super-Hype. Die Absage an Olympia in München und Umgebung überfordert offensichtlich so manchen Schreibtisch-Athleten und gestrigen Medaillen-Träger. Gratulation nach Bayern zu einer Abstimmung für Vernunft!

76
Kirchenaustritte, weil ein einzelner Bischof; Tebartz-van Elst,  in Limburg sein ungestörtes Verhältnis zum Reichtum auslebte wie die Kirche seit Bestehen.
Welch eine Heuchelei der sich jetzt Abwendenden. Man wird dadurch gewiss nicht aufgeklärt, gar frei von Religion, nicht frei von der eigenen monetären Devotion. Wahrscheinlich bastelt man schon länger am eigenen eigentümlichen „Gott“, der allerdings schon seit jeher der menschlichen Phantasie entspringt.


Copyright: Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.de


Mittwoch, 13. November 2013

Sequenzen von Skepsis (156)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


1976
Keine Religion sei dennoch eine solche?
Also kein Gott sei auch ein Gott?
So entsteht Religion aus dem Nichts, weil der inkonsequente Mensch meint, das Nichts sei etwas.

1977
Im Dschungel des Internets schlug ich meine bescheidene Blog-Hütte auf in einer nachdenklichen Lichtung der Ein- und Abkehr.

1978
Ist es nicht merkwürdig, wie uns die scheinbare Stille von Steinen fasziniert? Erst einmal aufgeschichtet, im Großen wie im Kleinen, wohnt in ihnen eine gravitätische Dynamik.

1979
Überwindet Stille das Schweigen, beginnt der Dialog des Menschen mit sich selbst und mit der Natur. Es ist die Zeit der Persönlichkeitsreifung und Besinnung, die erst die Grundlagen bilden für eine kulturell gepflegte mitmenschliche Kommunikation. Pflege von Wort und Satz setzt Bedeutungssicherheit und Zuverlässigkeit voraus. Im Alltag fehlt meist die Stille, Schweigen ist den Propagandisten eine Unmöglichkeit und Redlichkeit erst recht.

1980
Spießige Routine treibt manche Tretmühle durchaus zum Vorteil.

1981
Die Suche nach Leben im All ist eine zutiefst erdgebundene Angelegenheit.

1982
Zeit läuft mehr oder weniger bewusst im Kontinuum des Seins ab, prägt relative Spuren und versiegt im individuellen Tod. Eine universelle Quelle bleibt ebenso verborgen wie die evolutionäre Mündung der Zukunft.

1983
Das Echo der Berge unterliegt der Naturtreue, das der Öffentlichkeit der Laune, dem Zufall, es wird manipuliert oder zum Schweigen gebracht.

1984
Gut und Böse repräsentieren den dialektischen Widerstreit in der jeweiligen Weltanschauung und suchen bisher ziemlich erfolglos nach einer universalen Norm.

1985
Für Geld kann man alles haben, aber hat man sie noch alle, wenn man alles hat?

1986
Ich genieße den Wein, lasse mich von seiner Kultur inspirieren und werde eins mit mir.

1987
Auf der Abo-Theke stapeln sich übersichtlich einladend Geistlosigkeit und Sinnentleerung.
Abo-Thekenumschau: Lesen, was dumm macht! Zu Auswirkungen und Unmöglichkeiten fragen Sie Ihre Meise oder keinen klugen Kopf.


Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.com



Samstag, 9. November 2013

Schutzwall des Reichtums


- Eine kosmonomische Betrachtung -

Reichtum weckt Begierlichkeit, bei Besitzenden auf Wachstum, bei Habenichtsen auf Teilhabe.
Welten liegen dazwischen und viel zu oft der Tod als Ergebnis der Unversöhnlichkeit. Wenn Menschenrecht unter anderem das originäre Recht auf Leben beinhaltet, erhebt sich die Frage: Mit welchem Recht dürfen die einen prassen und die anderen darben? Die Antwort ist ganz banal: „Mit dem Recht des Stärkeren.“ Also mit Unrecht!

Der Ursprung materiellen Reichtums stellt sich sehr verschieden dar als ehrlicher Lohn für fleißiges Arbeiten, als glücklicher Zufall, als Übervorteilung, Ausbeutung und Beraubung anderer oder als Auswuchs menschenverachtender Spekulation. Nicht selten entsteht Reichtum aus einer Verquickung der genannten Kriterien und bekommt den Geruch des Anstößigen, des Unmoralischen, verstärkt durch die Tatsache, dass Reiche nicht moralischer leben als Arme, dass ihre Frevel aber bekanntere Auswirkungen nach sich ziehen als bei anonymen armen Schluckern.
So bedeutet Reichtum vor allem in notleidendem Umfeld immer auch Gefährdung. Entsprechend hoch sind die Mauern und aufwändig die Sicherungsanlagen zum Schutze der Anwesen von Wohlhabenden.

Der Grund für Armut ist vorrangig nicht etwa Faulheit, sondern das schuldlose Hineingeborensein in ärmliche Verhältnisse, daraus resultierend, Unfähigkeit, Krankheit, asoziales Verhalten und kaum eine Möglichkeit, aus der Kaste der Unterprivilegierten aufzusteigen, letzteres wegen der Unterdrückung sowohl durch die eigene Unterklasse wie durch die Reichen und Mächtigen.
Auch Armut trägt den Odem des Unmoralischen, des Taugenichts, des Destruktiven, der Versklavung. So sehen Arm und Reich sich gegenseitig im Lichte des Verwerflichen und finden stets ausreichend Grund zu gegenseitiger Verachtung, zu unüberwindlichem Hass mit überbordendem Vernichtungspotential.

Religion übernimmt in dem Konflikt die Rolle eines Beruhigungsmittels und formuliert das alltägliche Stillhalteabkommen unter dem Zwang eines richtenden und strafenden Gottes. Dass die Kirche ihre Ansprüche durch eigenen materiellen Reichtum untermauert, ist eine zwingende Notwendigkeit, um die nicht minder einfältigen Reichen zu beeindrucken, sie zumindest geistig zu unterwerfen.
Neuerdings will die Kirche eine der Armen sein, der Papst läuft in unauffälligen Schuhen, vom kirchlichen Besitz verteilt er aber nichts.
Auch er als Teil des Systems von Arm und Reich versteht nicht, dass Not und Überfluss im kosmonomischen Sinne Fehlentwicklungen des Interimsmenschen verdeutlichen. Es kann nur um einen Ausgleich gehen, nicht um entweder alle arm oder alle reich, nicht um Gleichmacherei, denn wir Menschen sind vielfältig verschieden veranlagt und begabt.
Eine veränderte Form des Wirtschaftens ist erforderlich, wie sie im Kosmonomischen Manifest unter These 8 umrissen ist: 

 8. Kosmonomische These:  Partizipationswirtschaft 

Ehrlich erworbene Eigentümer und Verdienste sind zu respektieren. Das Erbrecht ist zu relativieren, indem Großgrundbesitz verhindert und der Mittelstand in allen Belangen gefördert wird. Ehrlichkeit meint Prüfbarkeit und Transparenz des gesamten Wirtschaftssystems, eine Abkehr vom Ausbeutungskapitalismus hin zu einer humanen Partizipationswirtschaft, die Armut abbaut und letztendlich beseitigt.

Übertragen auf die Ebene von Völkern und Staaten unter- und miteinander, erweist sich ein höchst dringlicher Handlungsbedarf, die aufklaffende Schere zwischen superreichen Gesellschaften und verhungernden Menschenmassen an eine ausgleichende Gerechtigkeit anzunähern, was innerhalb der sogenannten Realpolitik gerne und voreilig als Utopie bezeichnet wird, eben um Besitzstände zu wahren.

Zwei Aspekte sind besonders zu berücksichtigen, einmal die Wirtschaftsleistung der einzelnen Staaten und zum anderen der Lebensstandard der Völker, das heißt im Besonderen jedes Bürgers.
Verallgemeinernd lässt sich feststellen, dass die Lebensgüte einhergeht mit dem Grad der Aufklärung; je weniger religiöse und ideologische Indoktrination, desto entwickelter die Infrastrukturen, umso angenehmer die Lebensumstände.
Wo die Indoktrination fortlaufend die Menschen gängelt, mag ein Staat durchaus zur Wirtschaftsmacht aufsteigen, die geistige und materielle Notlage der Massenbevölkerung wird jedoch kaum entschärft. In so vielen Staaten herrschen Dogmatismus und Staatspleite gleichzeitig, zumeist in Machtausübung reicher Kartelle und Clans als Garanten des Unrechtssystems und des Verlusts der Menschenwürde.

Die reichen Industrienationen handeln scheinheilig genug, um zum eigenen Profit die Unrechtssysteme zu stützen, billige Arbeitskräfte rund um den Globus auszubeuten und aufkeimende Freiheitsbewegungen sogar zu verraten.
Für die reichen Konsumenten und Schnäppchenjäger werden die Probleme nicht zuletzt durch gleichgeschaltete Medien außen vor gehalten, und nur wenn in Bangladesch eine Fabrikkaschemme abbrennt und viele Toten zu beklagen sind, die zuvor ein jämmerliches Dasein im Dienste kapitalistisch westlicher Ausbeuter führten, schreckt man vielleicht kurz auf, heult medienwirksame humanistische Tränen und holt sich das nächste Sonderangebot.

Stranden an den Außengrenzen des Reichtums ungezählte verzweifelte Flüchtlinge aus dem Elend und sterben, ist nicht selten unterlassene Hilfeleistung durch die stumpfsinnige Reichen-Gesetzgebung mit schuldig.

Aber darf man das wirklich so einseitig sehen?
Ja, man muss es so sehen! Die kapitalistischen Staaten organisieren ihren relativen inneren Frieden durch geschickte Übervorteilungen des „Rests der Welt“, „Rest“ bedeutet allerdings die Mehrheit der Staaten und Völker. Ihre Unrechtsregime werden kapitalistisch gegenüber der eigenen Bevölkerung stabilisiert und in der Konkurrenz untereinander militärisch aufgerüstet, dass sie die sonst für die reichen Staaten drohenden Konflikte stellvertretend ausführen können, ja sogar müssen.

In der globalen Auswirkung ist der Kapitalismus gleichwertig mit allen anderen despotischen Systemen, er ist undemokratisch, denn an die Stelle der Doktrin „Die Partei hat immer Recht.“ setzt er unverhohlen das Immer-Recht des Geldes.

Unter diesen Umständen erscheint es legitim, von gesellschaftlichen „Gefängnissen“ zu sprechen. Im Vergleich der Gefangenschaften untereinander fällt allerdings sofort der „freiere Vollzug“ innerhalb der kapitalistischen Ordnungen auf. Mit anderen Worten: Demokratische Ansätze gibt es nur hier. Wollte man den Kapitalismus radikal und ad hoc beseitigen, vernichtete man auch die einzigen zarten Pflanzenzüchtungen der Demokratie und der Aufklärung.

Das wiederum hat Konsequenzen für leistungsunfähige Zuwanderer, deren persönliche Defizite nicht nur in ihrer krassen Armut bestehen, sondern in mangelnder Ausbildung, in Analphabetentum, in vorsintflutlichen Weltanschauungen und Traditionen, welche nicht zuletzt ihre Integration verhindern und für zusätzliche Konflikte innerhalb der relativen Demokratien sorgen.

Es mutet paradox an, entspricht aber, wie gesagt, der Realität: Eine relativ demokratische Freiheitlichkeit existiert bisher allein im Kapitalismus. Um sie weiter zu entwickeln, bedarf es heller Köpfe abseits des „Mainstreams“ zur allmählichen Umgestaltung weg vom „Immer-Recht des Geldes“ zu einer Orientierung an der Humanität, an der Menschenwürde, an ehrlicher Offenheit, hin zu einer Philosophie und zu praktischen Verhaltensweisen, die ich Kosmonomie nenne.

Sie ist alles andere als eine Revolution, sondern fordert evolutionäre Weiterentwicklungen und soziale Angleichungen besonders durch höhere allgemeine Bildungsanstrengungen, allgemeine Aufklärung und staatliche wie gesellschaftliche Transparenz. Gewalt kommt nicht infrage, stattdessen Vorbildfunktion.
Jeder denkende Charakter gehe in sich und nach Möglichkeit auch voran.
Der aktuell fortschreitende und ausspähende Demokratieabbau in den kapitalistischen Staaten erschwert die Bedingungen allemal, wirft sogar die Frage auf, ob es je überhaupt irgendwo zu einer echten Demokratie kommen kann.
Die Gegenwart jedenfalls ist unreif wie alle Epochen zuvor.


Mittwoch, 6. November 2013

Deutschland Deppenstaat?


„Drei Wochen lang agierte niemand so vehement gegen eine Koalition mit der CDU wie Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin.“ (Kölner Stadtanzeiger, 06.11.2013)

Dann war es vorbei mit der vor der Wahl verkündeten Wahrheit der Hannelore Kraft, Regierungschefin des bevölkerungsreichsten deutschen Bundeslandes. Sie agiert vehement in den Verhandlungen für eine sogenannte „große Koalition“.

Diese Frau (Partei) habt ihr gewählt!  Wer ist denn hier der Depp?

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte Anfang September im Fernsehduell mit ihrem SPD-Herausforderer Peer Steinbrück gesagt: "Mit mir wird es keine Pkw-Maut geben."
"Regierungssprecher Steffen Seibert schloss jedoch nicht aus, dass es doch zu einer Pkw-Maut kommen könnte.“
„Seibert erklärte jetzt, Merkel habe diese Aussage damals und während des gesamten Sommers immer in den Gesamtzusammenhang gestellt, dass inländische Autofahrer nicht zusätzlich belastet werden dürften.“
 (Tagesschau 04.11.2013)
„Denn das Bundesverkehrsministerium prüft inzwischen welches Modell einer Maut rechtlich möglich wäre.“ (Spiegel online 04.11.2013)

Und besonders diese Frau (Partei) habt ihr gewählt! Wer ist denn hier der Depp?

Ich habe das Fernseh-„Duell“ gesehen. Muss ich mir als freiheitlicher Bürger klare Aussagen der Politiker im Nachhinein „in Zusammenhängen verstanden wissen wollend“ in einer beispiellosen Wort-Drechselei uminterpretieren lassen?
Das empfinde ich als Zumutung, als Nötigung. Als Verhöhnung unserer Demokratie.

Im Nachhinein fühle ich mich – wenngleich völlig ratlos – bestätigt, ich wählte ungültig.


Sequenzen von Skepsis (155)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


1965
Täglich ein kleines sprachliches Bollwerk gegen die allgegenwärtige religiöse Sintflut.

1966
Das erste freiheitliche Gebot: Belästige niemanden mit Religion!

1967
Geradlinigkeit gibt es nicht im gewundenen System, nicht im parlamentarischen Lobbyismus.

1968
Analphabeten können nicht lesen und schreiben. Abalphabeten folgen dem Abbildungsjournalismus auf ähnlichem Niveau der Ahnungslosigkeit, der Oberflächlichkeit und Fehlinformation.

1969
Routine ergibt sich aus der Wiederholung automatisch, doch erst wenn man den Automatismus abschalten kann, ist man qualifiziert für Ausgeglichenheit und Wertschätzung des Glücks.

1970
Gefangen im regionalen Zeitgeist, der Tradition unterworfen, den Punkt, aber keine Struktur erkennend, nicht wissend glaubend, in abgebrühter Gedankenlosigkeit verlangt der Mensch nicht nach Recht, sondern ratlos nach Gott, sägt ihn sich aus nach seinem Bild und schneidet sich schmerzlich.

1971
Zustimmung kann ich wohl kaum erwarten, sie wäre vielleicht schmeichelnd. Ehrlicher freue ich mich, wenn man mich ernstnimmt.

1972
Naturgesetze gelten unumstößlich, die Gesetze des Menschen hauen alles um, was opportun erscheint, bevorzugt im Namen Gottes und des Geldes.

1973
Globalismus überträgt mit Hilfe moderner Technologien regionale Hinterwäldlermethoden der Ausbeutung von Mensch und Natur auf die gesamte Erde. Mit wissenschaftlichem Fortschritt und seriöser Globalisierung ist diese Lebensart nicht zu vereinbaren.

1974
Die Menschheit vegetiert in Zoogehegen, als da sind die Staatsformen, die Gesellschaftssysteme, die Religionen, die Traditionen und der Zeitgeist. Außerhalb der Käfige wird das Überleben schwer,  in der Ungewissheit kann kaum jemand seinen Pferch wirklich verlassen, sei der Stall noch so ungemütlich und schmutzig arm. Um Freiheit erfolgreich zu leben, muss Auswilderung erfolgen. Wem aber gelingt das, da in jedem Zwinger besonders auch Dummheit gezüchtet wird?

1975
Ehrliche Dankbarkeit beschreibt eine fundamentale Tugend, denn der Mensch ist nichts aus sich heraus, er ist die personifizierte Abhängigkeit. Dankbare Ehrlichkeit bedeutet Achtung und Respekt, Gewaltlosigkeit und Friedfertigkeit, Solidarität und Hilfsbereitschaft, Gleichberechtigung und Freiheitlichkeit, Aufklärung und Menschenwürde – vor dem Hintergrund der Wertschätzung einer zu pflegenden Natur.


Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.com

 

Freitag, 1. November 2013

Christliche November-Tristesse


Auf dem Friedhof wehen Gedanken
der Lebenden, nicht der Verblichenen.
Und die Gräber zieren die Ranken
der Phantasie, nicht des Entwichenen.
Von den Steinen triefen Zitate
der Glaubenden, nicht der Verschiedenen.
Jedes Lämpchen kündet als Pate
von Heiligen, vom Fluch Gemiedenen.

Ich stehe am Kirchturm, der Friedhof nebenan
steigt auf Richtung Süden,
so ordentlich der Boden gekämmt,
die Steine gebürstet,
da trifft mich unvermittelt der Glockenschlag.
Es ist viertel nach ...

Die Gräber so ordentlich in Reih’ und Glied,
Skulpturen aufwändig als Kunst und Kitsch,
steinerne Lebensgestaltung, anmutige, einfühlsame Gedanken
in versteinerter Trauer,
da scheppert das Blech im Glockenstuhl wieder, zweimal.
Es ist halb ...

Blumen über Blumen
als letzter Gruß,
als vergängliche Verbundenheit,
immer wieder ersetzt durch frische Pracht,
schon wieder fährt es mir ins Gebein, dreimal.
Es ist viertel vor ...

Hier eine ehrwürdige Gruft,
da ein Doppelgrab, kleine Kindergräber,
das Urnenfeld, schließlich auf der Anhöhe
der noch junge, beinahe anonyme Friedwald; hier
könnte ich es aushalten, wenn überhaupt.

Da klatscht erneut der Klöppel im Turm metallen, viermal.
Es ist die volle Stunde.
Zwölfmal dröhnt es mahnend aus dem Gebälk,
hernach bimmelt es „Angelus“,
fast fangen die weißgefiederten Engelfiguren
auf vielen Gräbern zu flattern an:
„Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft“ ...
von ihrer bevorstehenden Jungfernschwangerschaft
für einen dem Kreuzestod zu opfernden Gottessohn,
eines Gottes, der diese Grausamkeit zur Erlösung
seiner von ihm geschaffenen Sünder braucht.

Es grummelt in meinem Bauch, mein Kopf wird dumpf;
ich muss hier weg!
Hinter dem Friedwald ist Süden, ich gehe
der Sonne entgegen, für immer,
auch dereinst.