Freitag, 28. Dezember 2012

2013



O stille, schwere Fracht,
die das Lebensschiff in tiefe Wasser zwingt,
von gutmeinenden Kreuzfahrern aufgeladen,
die rudern, aber nicht navigieren können,
die pausbäckig muffigen Atem in die eigenen Segel blasen
und ihre Unbeweglichkeit als Standfestigkeit missdeuten.

O stille, schwere Fracht,
die den Menschen schuldig spricht, noch ehe er geboren,
wirres Zeug als Heilige Schrift bejubelt
und von Gotteskindschaft schwärmt, da Hörigkeit und Knechtschaft,
Gottesfurcht als Seligkeit gepriesen werden.

O stille, schwere Fracht,
die jedes Kirchenschiff unverrückbar fest auf den Felsen spült,
die hohen Aufbauten erdrückend gen Himmel reckt
und die Feinheiten von Zwischentönen gnadenlos mit
Geläuten zudröhnt, den Chören von Engeln, Geistern, Heiligen, 
Seligen und hemmungslos Unfehlbaren,
da Zweifel Frevel ist.

O stille, schwere Fracht,
die vor Blut triefend seit Jahrtausenden göttlichen Frieden erzwingt,
erpresst, über die Vernunft und Menschenwürde erhebt
und, im kannibalischen Abendmahl gipfelnd,
sogar brillante Intelligenz verzehrt.

O stille, schwere Fracht,
ich will dich entsorgen, über Bord!
Es kommt ein Schiff gefahren, so leicht, so wendig und
antriebsstark mit kosmonomisch klarem Ziel.
„Auf,“ spricht der Mensch, der Frieden wirklich meint,
indem er zu ihm strebt, „es beginnt ein neues Jahr im Zeitalter der Menschheit,
da Vernunft nicht göttlich ist!“


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