Mittwoch, 24. Oktober 2012

Sequenzen von Skepsis (119)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

1536
“Kinder-Tages-Stätte”? – Das soll die Geborgenheit eines Zuhauses ersetzen, weil sie ein unsinniger „Lifestyle“ verhindert.

1537
Im Glauben stirbt die Vernunft, und zwar ohne Auferstehung und Wiedergeburt.

1538
Am Ende, liebe Schicksalsgefährten, trotz Götterdämmerung und Prophetengeschwätz, diffundieren wir in das Nichts, in die Unbegrifflichkeit wie vor dem Zeitpunkt unserer Zeugung.

1539
Das Denken modelliert das Wissen, wird zum Schöpfungsakt, voller Lust und Leidenschaft.

1540
Von wegen des Nachlassens mit der Zeit: Vieles eskaliert. Aus „Wein, Weib und Gesang“ wird Wasser, Prüderie und Sprachlosigkeit.

1541
Himmlische Tropfen verkörpern den Sonnenstand der Region, die Güte des Bodens, den Geist und die Handwerkskunst des Winzers.

1542
Gar oft potenziert sich Unvernunft in Vernunftehen.

1543
Der Herbst in seiner farbenprächtigen Reife und Erfahrung kann die längste Spanne des Lebens bedeuten.

1544
Lerne beizeiten, die Leere des Alters ehrlich zu bestreiten.

1545
Wer erkennt noch am Sonnenstand die Jahreszeit, die Stunde des Tages, die Richtung gar? Wer die Klarheit des Sternenhimmels bei Tag und Nacht?

1546
Ohne Orientierung und ohne Konzept gelingt es der Dummheit, sich um sich selbst zu drehen.


 © Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com


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