Sonntag, 27. November 2011

"Weihnachtszeit"


„Weihnachten“ nennt man die sentimental kitschige Selbsttäuschung des Christentums über einen gnadenreichen Frieden, den Gläubige durch ihr Wirken seit über 2000 Jahren weltweit zu verhindern wissen. Sogar die konsum-kapitalistische Ausschweifung unter dem imaginären Schweifstern profitiert von einer kriegerischen Welt-Unordnung und markiert deutlich das Abschweifen der so Ergriffenen von der Realität und besonders vom eigenen Glauben.
„Sie wissen nicht, was sie tun“, fabulieren vom himmlischen Frieden und spalten sich auf in ungezählte sich befehdende Glaubensrichtungen.
Die Tragik gipfelt in dem Hymnus: „Wachet auf, ruft uns die Stimme ...“.

Freilich folgt die Stimme der Aufklärung dem Verstand und nicht einer Sternenkoma und auch nicht einem Kerzenmeer, das vorübergehend ablenkt von Waffenproduktionen, Aufrüstungsgeschäften und Kriegen im Namen des Friedens.

Die Welt kommt nicht zur Besinnung – bisher
und zu „Weihnachten“ schon gar nicht!

Samstag, 26. November 2011

Kosmonomische Verhaltensregeln

Entgegen den religiösen Geboten stellen kosmonomische Verhaltensregeln keine Liste von Befehlen dar, sondern Einsichten des denkenden Menschen, der sich selbst und freiwillig zur humanen Lebenserleichterung Regeln des Daseins und des Miteinanders vergegenwärtigt.
Es handelt sich um Denkanregungen, die jeder aufgeklärte Mensch individuell umsetzen und auch ergänzen mag.
Die Freiheit eines jeden Menschen endet da, wo sie andere benachteiligt.
Diese kosmonomische Grundaussage ist so eindeutig, dass sie keinerlei Interpretationen bedarf.

  1. Du bist nicht Gott, nicht Herr und auch nicht Knecht. Bemühe dich um ein realistisches Weltbild und übernimm Verantwortung für dich und deine Umgebung.
  2. Verschone dich und andere mit Religion, Esoterik und Ideologie.
  3. Bleibe der Ehrlichkeit und Wahrheit verbunden.
  4. Gönne dir Pausen zur Selbstreflexion.
  5. Führe ein bejahendes Sexualleben, ohne andere zu belästigen.
  6. Anerkenne und würdige die Leistungen anderer. Bemühe dich um eigene Leistungen.
  7. Respektiere ehrliches Eigentum und Privatsphären.
  8. Achte die Würde und Gleichberechtigung eines jeden Menschen, besonders auch der Alten, Hilfsbedürftigen und Kranken.
  9. Wirke ausgleichend und friedenstiftend.
  10.  Verweigere dich allen Tötungsritualen und Foltermethoden.
  11.  Zeige Entschlossenheit gegenüber dem Destruktiven.
  12.  Würdige und nutze verantwortungsvoll die Schätze der Natur, den gemeinsamen Lebensraum von Pflanzen, Tieren und Menschen.
  13.  Handele nicht gegen Naturgesetze, beachte sie sowohl gegenüber der toten Materie wie gegenüber dem Leben.
  14.  Kosmonomische Humanität strebt so weit wie möglich nach Beseitigung von Leid, zumindest aber nach Schmerzminimierung und Leidenserleichterung.
  15.  Bilde dich lebenslang und hilf anderen durch dein Wissen und Können.

Donnerstag, 24. November 2011

Basisdemokratie besitzt keine Basis

Meine kosmonomischen Betrachtungen zur Demokratie (Monatsarchiv Oktober 2011 und Orizont Literar Contemporan, September-Oktober 2011, Print-Version in englischer und rumänischer Sprache) führten unter anderem zu dem Schluss, dass sich Demokratie und Kapitalismus nicht vereinbaren lassen. Die Entscheidungen werden nicht vom Volk, sondern durch finanzkräftige Institutionen, Konzerne und einflussreiche Gremien getroffen.
In der Erkenntnis dessen und wegen der allenthalben offensichtlichen nationalen wie internationalen Fehlentscheidungen erhebt sich der Ruf nach basisdemokratischer Selbstbestimmung der Völker im urdemokratischen Sinne, alle Macht gehe vom Volke aus.

Vom reinen Prinzip her scheint nichts gegen die idealistische Forderung zu sprechen, doch die praktische Umsetzung stößt von Anbeginn auf Ungereimtheiten, Definitionsprobleme und auf Weltfremdheit, die sich aus Unwissenheit und abstruser Glaubensneigung ableitet.
Niemand kann ernsthaft eine Mehrheitsentscheidung gutheißen, die aus einer kenntnislosen, unaufgeklärten und indifferenten Masse hervorgeht. Es wäre die Glorifizierung von Dummheit allein auf der Basis, dass die Mehrheit sie repräsentiert.

Demokratie ohne kritische Beleuchtung der Wahlberechtigten verkommt zur Farce.
Sinnvoll wird die Demokratie erst durch Qualifikation zur Mitsprache, was nichts anderes bedeutet, als durch ein zu bestimmendes Minimum an Bildung und Fähigkeiten das Stimmrecht zu erwerben, ähnlich der  im Berufsleben üblichen Qualifikationen. Die Bindung des Wahlrechts zum Beispiel an den einfachsten Schulabschluss kann jedoch nur als untere Grenze betrachtet werden, weil sie im engen Sinne keine „Qualitätssicherung“ darstellt. Alle weiteren Narrenfreiheiten lassen sich dadurch nicht ausschließen, die geistigen Flachheiten, wie sie sich in der Boulevard-Presse und in Frauenzeitschriften, in den Medien allgemein widerspiegeln, lassen sich nicht beseitigen.

Deshalb bleibt es hauptsächlich bei der Regierungspflicht der Regierungen, die nur in Sonderfällen auf ein Referendum zurückgreifen sollten – zum eigenen Schutz des Volkes!
Denn das Volk unterliegt der kurzlebigen Manipulation, die Masse ist denkunfähig, indessen betet sie nach, umrundet die Kaaba, jubelt dem „Heiligen Wahnsinn“ in Rom zu, polemisiert auf abstoßendem Niveau im Internet, fährt mit Vollgas in den nächsten Stau, wandert wie Ameisen entlang des Dünenstrandes von Maspalomas, fliegt von Preisvorteil zum nächsten Schnäppchen und in der Unverbindlichkeit auch zum nächsten Partner. Nicht wenige finden im alltäglichen Existenzkampf keine Zeit zum Denken, sei es aus purer Not oder in beschränkender Karrieresucht.

Zur Basisdemokratie braucht es eines ganz anderen humanistischen Bildungsstandes, bedarf es der Aufklärung, wie sie bisher weitestgehend unbekannt geblieben ist, weil man noch jeden Frieden mit Krieg betrügt.

Basisdemokratie mag ein hehres Gefühl sein angesichts unbewältigter Probleme bei der Etablierung echter demokratischer Volksvertretungen. Der Schlüssel liegt aber im aufrichtigen Parlamentarismus mit harter wachsamer Arbeit, abseits von Fraktionszwängen und Korruptions-Lobby, dafür in Verbindlichkeit jedes einzelnen Volksvertreters gegenüber seinem Wähler.

Bei Wahlbeteiligungen unter fünfzig Prozent gibt es für keine Partei eine Mehrheit!
Die scheinbaren Sieger sonnen sich als Minderheiten über der absichtlich dumm und unaufgeklärt gehaltenen Volksmasse.

In der Tat: Demokratie lebt zur Zeit immer noch und nur von der Hoffnung auf eine stabile Basis. Das Fundament muss erst noch gegossen werden.
Konkret verweise ich auf das Kosmonomische Manifest. (Monatsarchiv Mai 2008)

Dienstag, 8. November 2011

Sequenzen von Skepsis (86)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

1121
Lebte ich nicht jetzt und hier, ich könnte nicht glauben, was die Presse druckt, wie eng die Sicht des Fernsehens abblendet. Abgesehen davon, dass beide Abbilder der Gesellschaft sind und ich deren Glauben als definitiv unglaublich erachte.

1122
Der stets persiflierte Wahnsinn des Allgemeingültigen erschüttert mich tatsächlich so, dass ich mich kurz fassen muss.

1123
Ich habe der Welt nichts zu sagen, sie hingegen sagt mir viel. Und ich antworte mir.

1124
Der Mensch ist nicht die Welt. Während seines aufgeblasenen Balzgehabes nimmt er sie nicht einmal wahr, täuscht sich über sich selbst.

1125
Zieht die Frauen aus der Burka und steckt sie in Hosen. Grundsätzlich ändert sich nichts an eurem permanenten Sexualproblem, dem ihr glaubensgemäß nicht gewachsen sein dürft.

1126
Wer Ehrlichkeit anmahnt, muss mit unehrlichen Reaktionen rechnen.

1127
Man bucht „all inclusive“ sein Urlaubsghetto und spart sich das lästige Kennenlernen von Land und Leuten.

1128
Globalisierung verengt leider so manchen Horizont.

1129
Der Ernst, mit dem man Lächerliches vorantreibt, reizt zum Sarkasmus, rechtfertigt jedoch Mitleid.

1130
Die strahlendste Musik verehrt das Imaginäre, das Märchenhafte und belegt dennoch mit realem Zauber Komponisten, Interpreten und Publikum als eine Erfahrung von Würde und Lebenssinn.

1131
Literatur fesselt, rüttelt wach und befreit mit der Sprache der Wirklichkeit wie der Phantasie: Aufarbeitung des Gewesenen, Analyse des Gegenwärtigen, Begründung von Visionen, und der Mensch wird.

1132
Fällt ein Bild aus dem Rahmen, ist dieser das Problem.


*****




 224. S.         ISBN  978-3-85022-306-5                       16,90 € 

Überall, wo es Bücher gibt.


Samstag, 5. November 2011

Demokratische Meditation

Sie beten an die Macht der Finanzen,
die sich in Banken manifestiert.
Man schönt nach Bedarf Bilanzen,
da Machtgier stolz manipuliert.
Sie wollen, sehr deutlich, die ganze Welt lenken,
Demokratie im Terror von Schulden versenken.

Es ist längst schon geschehen
und ihr merkt es immer noch nicht,
die Ideale vergehen im Rampenlicht
von G20, dem Kapitalisten-Clan:
G – wie Größenwahn.

Die Völker werden nicht gefragt,
Demokratie ist totgesagt.

„Wachet auf!“ mahnt daher der Geist,
der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit heißt.

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PS: Gibt es einen Musiker, der diese Gedanken vertonen möchte?


Dienstag, 1. November 2011

Sequenzen von Skepsis (85)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

1109
Bewusstsein? Menschen argumentieren und agieren genau so, wie sie es bei anderen kritisieren.

1110
„Alternativlos“ nennt man neuerdings die ungenierte Offenbarung politischer Beschränktheit: Man ist am Ende seiner sowieso kaum vorhandenen Weisheit.

1111
Glänzende Kinderaugen sind das unverfälschte Abbild von Ehrlichkeit. Die wahre Freude ergreift die Erwachsenen. Das wahre Leid spiegelt sich aber ebenso, erzeugt durch Erwachsene, die dann gewöhnlich wegschauen.

1112
Das Abstraktum Liebe nimmt viele Formen an.

1113
Wissen vertreibt die kindliche Kellerfurcht.

1114
Exquisite Körperpflege: Speise und Trank, gut aufgetragen und eingenommen.

1115
Wer hoch fliegt, übersieht viel.

1116
Bewegliches Denken belebt alle Sinne.

1117
Was Religiöse über Atheisten zu wissen glauben, gleicht dem, was Kirchenmäuse von der Welt kennen.

1118
Ein aus Prüderie geringgeschätztes Lebenselixier ist die den Körper frei umspülende Luft.

1119
Spätestens beim Sturz eines Diktators ist zu fragen, wer ihn aufgebaut und hofiert hat. – Eine regelmäßige Peinlichkeit für die „freie Welt“ und ihre Verräter der Demokratie. – Sie machen weiter.

1120
Aphorismen sind Sternschnuppen, die aufleuchten und in Vergessenheit verglühen. Durch häufiges Wiederholen und Zitieren verweilen einige kometengleich, aber wenige nur fixieren sich als Stern, sogar als Leitstern.

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