Sonntag, 10. Oktober 2010

Sequenzen von Skepsis (45)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

521
Man möchte anders als man kann, erst recht, wenn man es merkt: Ohnmacht macht sich breit.

522
Gewöhnlich lebt man Gewohnheiten bewusst, die unbewussten Gewohnheiten kennzeichnen vor allem den gewöhnlichen Menschen.

523
Orthodoxie bildet die giftige Substanz, an welcher der Interimsmensch scheitert.

524
Der Untergang des Interimsmenschen wird eine bittere Notwendigkeit, ein evolutionärer Meilenstein zur Ausbildung des Menschlichen, zur Etablierung der eigentlichen Humanität als dem stärkeren Überlebensprinzip mit überlegener Ethik.

525
Der Interimsmensch ist ein Kollektiv, dem sich das gebildete Individuum jederzeit entziehen kann – wenn es das kann unter den gegebenen Umständen!

526
Hat man Dummheit erst einmal medial etabliert, in jeder Hinsicht aufgerüstet, indoktriniert, gilt ein ehernes Gesetz: „Nie sollst du mich beim Namen nennen, noch dir ein Bild machen, willst du nicht zur Persona non grata erstarren.“

527
Befindet man sich über den Wolken, mag man nicht wahrhaben, was da unten so alles möglich ist.
Anders die Kosmonomie: Sie verfügt über den weiten, unbenebelten Blick inmitten der Dumpfheit. Ihre Wahrnehmung ist konkret und trachtet nach Befreiung und Licht, nicht nach Höhenflügen.

528
Vieles in so manchem Buchladen ist Ausdruck von Wahnsinn.

529
Kölner Karneval ist der verkleidete, wohl behütete, auch verkappte Scherz.
Karneval in Rio entblößt sich des Alltäglichen
und Venedig versinkt maskiert.

530
Religionsfreiheit ist das Recht der Privatsphäre und nicht die Bevormundung der Öffentlichkeit.

531
Sex und Religion:
Prüderie, Pornografie,
Animation, Prostitution, Perversion,
Infamie, Bigotterie
in flagranti!

532
„Gottes“ Erbarmen wäre einfach erbärmlich.

533
Die meisten Gedanken sterben stumm.

534
Kutten, Schleier, Talare:
Niente amare,
rigoros lustlos,
regide frigide.

*****
© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

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