Donnerstag, 28. Oktober 2010

Sequenzen von Skepsis (46)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

535
Innerhalb des Gotteswahns einer der unterschiedlichen Oppositions-Parteien zu folgen, erscheint als nichts Besonderes.
„Gott“ aber als Hirnkonstrukt abzulegen und sämtliche Parteien zu hinterfragen, ist ungeheuerlich. Denn der etablierte Wahnsinn mag keine Enttarnung – in keinem der bisherigen Staatsverständnisse.

536 (Erst-Veröffentlichung: Februar 2009, Archiv)
Farbliche Enge:
Ein grüner oder roter Schal,
eine gelbblaue Fliege,
ein schwarzes Halstuch,
wie schnürten sie meine Kehle!
Erst recht eine lila Stola
oder eine braune Krawatte,
wie beugten sie mir den Nacken
hinunter zum tiefen Blick
in das ewige Gestrige!

Ein weißer Kragen,
weit offen zum Durchatmen
für die freie Rede
des klaren Verstands,
das wäre ein Anfang!

Ein kosmonomischer freilich.

537
Als die Musik mit Beethovens 9. Symphonie endgültig und wirklich irdischer Schwerkraft entstieg, war der geniale Maestro schon todgeweiht, trotz absoluten Gehörs taub, gemartert von körperlichen und seelischen Schmerzen.
Der „Götterfunke“ also eine Persiflage auf eine Fata Morgana, aus heutiger Sicht sogar eine ziemlich kitschig „schillernde“!?

538
„Genossen“ sind keine Freunde, eher zeitgleich ähnlich Leidende.

539
Wahrheiten, die sich auf Tabus stützen, sind Krücken.

540
Wer sich mit Mächten solidarisiert, die Krieg und Terror ausüben, hat den Frieden bereits verloren.

541
Kommt kein Echo, mögen Menschen fehlen.
Es könnten Bestien lauern.

542
An Wunder glaube ich nicht,
wundere mich auch nicht mehr.
Bewundern aber kann ich immer wieder.

543
Das Internet ist so schnell wie flüchtig,
im Datenrausch oft überschätzt.

544
Agitation ist ein überflüssiges Agens.

545
Dass der Mensch Feindbilder brauche, permanent präsent,
sehe ich – im Präsens.
Für das Futur bezweifle ich es
als Kosmonom.

546
Jugend sucht die Bühne,
Vorführungen dauern nicht selten bis ins hohe Alter.

547
Je kürzer ein Aphorismus,
desto länger bisweilen das Verstehen.

548
Erzrivalen recken Holzköpfe.

549
Gedanklich haben wir Reisefreiheit überall hin, doch in jedem Moment können wir nur an einem einzigen Ort weilen – nie ganz losgelöst von unserer Physis.

550
Jede Zeit pflegt ihre Irrtümer.

*****
© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Montag, 18. Oktober 2010

Entwicklungsbedürftig: Der Interimsmensch

Die kosmonomische Betrachtungsweise stützt sich auf das im Universum immanente Prinzip der allgemeinen Gültigkeit von objektiven Naturgesetzen. Im Mikro- wie im Makrokosmos gleichermaßen setzt sich kein Mensch ungestraft über diese Gesetzmäßigkeiten hinweg, was sich besonders auch dann bestätigt, wenn sich der Mensch irrt, sei es aus Unkenntnis oder aus absichtlicher, vielleicht auch voreiliger Willkür.

Kausalität zu verinnerlichen und sie nach Möglichkeit auch zu beherrschen, sie anzuwenden, bedeutet eines der Hauptanliegen der kosmonomen Philosophie. Religionen und ihre esoterischen Ableger spielen in dem Weltbild – besser: Weltgeschehen – überhaupt keine Rolle, es sei denn in der Beschreibung der menschlichen Entwicklungsbedürftigkeit.

Denn trotz mehrheitlich sicherlich guten Willens, hangelt sich der Mensch von Elend zu Elend, hält diesen Zustand hauptsächlich durch Verdrängung aus, um in bigotter Regelmäßigkeit in Gewaltausbrüchen sein Heil zu suchen und sein Unheil zu finden.
Zumeist handelt er aus „Überzeugung“, die ihm religiös oder weltlich unter Berufung auf „Höheres“ indoktriniert wurde. Tragisch dabei, dass häufig die Dogmatiker wie ihre Eleven sich ihres Tuns nicht bewusst sind. Sie folgen evolutionär archaischen Gefühlen und weniger analytischen Denkoptionen, welche sich allerdings längst im Laufe der Evolution herausschälten und sich in der heraufdämmernden Aufklärung etablieren.

Der Massenmensch nicht und schon gar nicht seine Regenten merken diesen Tagesbeginn in ihrer fortdauernden Tranigkeit. Und sollte sie dennoch ein verfrühter Lichtstrahl treffen, ziehen sie sich die Decke über den Kopf oder werden aggressiv.

Irgendetwas stimmt doch wohl nicht in all den Traditionsverbundenheiten.
· Die Menschen wollen keinen Krieg – er ist dennoch allgegenwärtig.
· Gesundheit, Hygiene und Bildung seien Grundpfeiler der Zivilisation - die Rüstungsetats aber zur Vernichtung des Menschen übersteigen bei weitem alles bisher Gekannte.
· Sklaverei soll überwunden sein – der Menschenhandel blüht eben verdeckt.
· Naturschutz wird großgeschrieben – es wird ungehemmt gerodet, geplündert; Tiere und Pflanzen sterben aus.
· Die Menschenwürde sei unantastbar – fast ein Siebtel der Menschheit hungert.

Seitenweise ließe sich ein Katalog des Versagens und Verdrängens zusammenstellen. Das änderte freilich nichts an den Sonntagsreden, Mammutkonferenzen und den gezielten Verlogenheiten.

Und da beruft man sich aktuell geradezu überheblich auf die „christlich-jüdischen“ Wurzeln des Abendlandes, die genau wie die anderen religiösen Verankerungen im Laufe der Geschichte eine Abschlachtung nach der anderen inszenierten! Daran will man sich weiterhin orientieren!

Die Masse Mensch findet sich damit ab, denn sie stellt den Interimsmenschen dar, eine Entwicklungsstufe, einen Zwischenzustand nur, auf dem Weg zu einer humaneren Menschheit.

Denn daran besteht kein Zweifel: Auch der Mensch unterliegt der Evolution und wird in seiner Gesamtheit umso schmerzlicher bezahlen, je heftiger er sich diesem Wissen verschließt.

Im weiteren Verlauf der Menschheitsgeschichte wird sich die Humanität jedoch durchsetzen als das in letzter Konsequenz überlebensstärkere Prinzip.
Gemessen an der menschenunwürdigen globalen Gegenwart, pflegt die kosmonomische Philosophie eine futuristische Sicht der Dinge, die aber den nicht hoch genug zu schätzenden Vorteil aufweist, für die Zukunft begründete Hoffnung zu vermitteln, Anreiz für eine reifere und souveränere Menschheit.

Diese Zielsetzung ist nicht etwa ein Anlass zur Überheblichkeit gegenüber dem Interimsmenschen, sondern mahnt zur Besonnenheit, auch zu demütiger Zurückhaltung bei Auseinandersetzungen, eingedenk der Wirklichkeit: Der Interimsmensch kann nicht anders.
Kosmonomen übersehen nicht die Würde eines jeden Menschen, beanspruchen aber in Selbstbestimmtheit und mit Selbstsicherheit die Achtung auch der eigenen im Streben nach privater wie globaler Deeskalation.

Sonntag, 10. Oktober 2010

Sequenzen von Skepsis (45)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

521
Man möchte anders als man kann, erst recht, wenn man es merkt: Ohnmacht macht sich breit.

522
Gewöhnlich lebt man Gewohnheiten bewusst, die unbewussten Gewohnheiten kennzeichnen vor allem den gewöhnlichen Menschen.

523
Orthodoxie bildet die giftige Substanz, an welcher der Interimsmensch scheitert.

524
Der Untergang des Interimsmenschen wird eine bittere Notwendigkeit, ein evolutionärer Meilenstein zur Ausbildung des Menschlichen, zur Etablierung der eigentlichen Humanität als dem stärkeren Überlebensprinzip mit überlegener Ethik.

525
Der Interimsmensch ist ein Kollektiv, dem sich das gebildete Individuum jederzeit entziehen kann – wenn es das kann unter den gegebenen Umständen!

526
Hat man Dummheit erst einmal medial etabliert, in jeder Hinsicht aufgerüstet, indoktriniert, gilt ein ehernes Gesetz: „Nie sollst du mich beim Namen nennen, noch dir ein Bild machen, willst du nicht zur Persona non grata erstarren.“

527
Befindet man sich über den Wolken, mag man nicht wahrhaben, was da unten so alles möglich ist.
Anders die Kosmonomie: Sie verfügt über den weiten, unbenebelten Blick inmitten der Dumpfheit. Ihre Wahrnehmung ist konkret und trachtet nach Befreiung und Licht, nicht nach Höhenflügen.

528
Vieles in so manchem Buchladen ist Ausdruck von Wahnsinn.

529
Kölner Karneval ist der verkleidete, wohl behütete, auch verkappte Scherz.
Karneval in Rio entblößt sich des Alltäglichen
und Venedig versinkt maskiert.

530
Religionsfreiheit ist das Recht der Privatsphäre und nicht die Bevormundung der Öffentlichkeit.

531
Sex und Religion:
Prüderie, Pornografie,
Animation, Prostitution, Perversion,
Infamie, Bigotterie
in flagranti!

532
„Gottes“ Erbarmen wäre einfach erbärmlich.

533
Die meisten Gedanken sterben stumm.

534
Kutten, Schleier, Talare:
Niente amare,
rigoros lustlos,
regide frigide.

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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Samstag, 2. Oktober 2010

DENK MAL! Deutschland

(Zum Nationalfeiertag)

Aus der sporadischen Reihe „Denk mal!“ hier ausnahmsweise gleich mehrere Anregungen:

Politiker erzählen vom Sparen und nehmen Unsummen an Neuschulden auf. Fazit: Man beherrscht die deutsche Sprache so wenig wie die Mathematik – oder man lügt ganz ungeniert.

Verkettungen: Schuldenmaximum – Bildungsdefizit – Regierungsversagen – Freiheitsverrat.

Das Volk als Souverän? – Märchenhaft!

Demokratie entgleist im Stuttgarter Bahnhof, weil Winkelzüge keine Schienenfahrzeuge sind.

Nach der Teilung die Einverleibung.

Grundgesetz, nicht Verfassung! Warum wohl?

Amerikanische und britische Truppen haben in Deutschland nichts zu suchen, sondern zu bewahren.

Souveränität ist ein Fremdwort.

Pressefreiheit ist niemals Pressegleichheit.

Aufschrei: Genmanipulation! Schweigen: Massenmanipulation.

„Kriegsähnlicher Zustand“ – dem Hirntod ähnlich.

Grün heißt unreif, schwarz wird einem vor Augen, rot sieht man, wenn andere vor Neid gelb werden. Braun wird man gebrannt. Wie wäre es mit „mehr Licht“?

Konzerne und Stiftungen haben kein politisches und schon gar nicht ein demokratisches Mandat.

Demokratischer Status quo: Diktatur durch unmündige und desorientierte Massen?

Ist im Klima von fiktiven Pandemien und Angsterzeugungen noch etwas zu retten?