Dienstag, 22. Juni 2010

Achtlos vorbei

Eine meiner „Sequenzen von Skepsis“ heißt: „Die Achtung vor dem eigenen Körper könnte eine Lebensversicherung sein.“
Solcher Anspruch lässt sich steigern: „Die Achtung vor der eigenen Persönlichkeit könnte der Auftakt zum Humanen sein.“
Gemessen am Status quo der Menschheit sicherlich eine idealistische Sicht, die der Massenmensch, den ich schon mehrfach als „Interimsmenschen“ charakterisierte, nicht erfüllen kann. In seinem ausgeprägten primitiven Egoismus mangelt es ihm an Achtung generell, es fehlt ihm das distinguierte Bewusstsein bezüglich des Begriffes „Persönlichkeit“ im Allgemeinen wie auch im konkreten Einzelfall, und er ist indoktriniert mit fragwürdigen traditionellen Ehrbegriffen einerseits und durch stupide Tagesabfolge andererseits, sodass kaum Reflexionen aufkommen, die humane Aspekte wirklich und effektiv in den Vordergrund befördern könnten.

„Achtlos vorbei“ stellt ein Qualitätsmerkmal dar.
Entsprechend denkt, redet und handelt der Interimsmensch geradezu systematisch chaotisch aneinander vorbei – vorbei an der Option zur freiheitlich-demokratischen, emanzipierten Persönlichkeit, vorbei an humaner Friedensfähigkeit, vorbei letztlich an Kultur und Menschenwürde.

„Unter einem gläsernen Kuppeldach wabert ein Anti-Universum aus Ignoranz und Tabus“, formulierte ich als eine meiner „Sentenzen von Freiheit“ und beziehe mich damit keineswegs nur auf das Berliner Reichstagsgebäude, sondern auf Parlamente schlechthin.
Die aktuellen politischen Zustände fielen wohl kaum vom Himmel, sondern sind das Ergebnis von Interimspolitikern, die sich trotz ihres Unvermögens immer wieder – mit welchen Mitteln auch immer – an der Macht halten. Denn nur Macht ist das Ziel – dafür wird gekämpft, getäuscht, taktiert, paktiert, übervorteilt, gelogen und natürlich Krieg geführt.
Je dümmer man das Volk hält, desto leichter fallen solche Ränkespiele, die darauf aufbauen, den Reichtum der oberen Kasten wie eh und je zu sichern und zu mehren, um den Einfluss der Minderbemittelten und Verarmten nicht nur zu minimieren, sondern auszuschalten.
Bestens bewährte Kumpanen in solchen Gesellschaftsordnungen stellen die Religionen, sie segnen die Zustände göttlich „auf Ewigkeit“ ab und garantieren für die Schein- und Doppelmoral.

„Achtlos vorbei“ an allem, was der Ursachenforschung und –ermittlung dient, vorbei an den tatsächlichen Problemen, vorbei an den Möglichkeiten zu Verbesserungen!
Völker im „Achtlos-Vorbei-Modus“ können keine weitsichtigeren Politiker generieren.

Aus diesem Menschheits-Unglück weist einzig und allein Bildung einen Ausweg.

Wird Ihnen, werte Leser, deutlich, warum die Staaten lächerliche Bildungs-Budgets aufweisen, während die Ausgaben zur Menschenvernichtung durch Kriege und Wirtschaftsspekulationen ins Unermessliche steigen, die schamlosen Überschuldungen den Folgegenerationen die Zukunft verbauen?

Solange Bildung nur vorgegaukelt oder als Gleichmacherei fehlinterpretiert wird, achtlos vorbei an längst vorhandenen Erkenntnissen, spielt es für eine konzeptionslose Zukunft daher überhaupt keine Rolle, welche Ignoranten regieren.

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