Mittwoch, 23. Dezember 2009

Pseudofeierlich

Das natürliche Bemühen des reflektierenden Menschen, mit sich und seiner Umgebung im Reinen zu leben, hängt von vielen nicht beeinflussbaren Faktoren ab, sicherlich aber auch vom Charakter, von Wissen und Fähigkeiten. Es ergibt sich also ein nicht unbeträchtlicher Anteil an Eigenverantwortung.

Im kosmonomischen Selbstverständnis meint dies, aus theoretischen Thesen Konsequenzen für das praktische Verhalten zu ziehen und sich nicht damit zu begnügen, was Religionen, Ideologien und Mainstream so anbieten.

Der Jahreswechsel, wenngleich nur eine Abfolge willkürlicher Zahlen, birgt für die meisten Menschen einen Imperativ zum Bilanzieren, zum Planen und Hoffen, viel zu oft vereint in pseudofeierlichen Formulierungen und Schwafeleien: Geistliche und Politiker laufen zur Hochform auf und die Medien bringen die Botschaften auch in den kleinkariertesten Flecken, heizen einen Frieden an, der leider keiner ist.

Bedenke ich den kosmisch kurzen „Wimpernschlag“ unseres Lebens, wird mir die Zeit zu wertvoll, ich klinke mich aus solchen Inszenierungen regelmäßig aus.
Bewusst wende ich mich jetzt intensiver Menschen und Dingen zu, die ich mag, eingebunden in natürliche Gegebenheiten, in menschliche Wertschätzungen, in den Genuss des kulturell Herausragenden und in Dankbarkeit, dass mir das möglich ist.

Denn in den überwiegenden Teilen der Erde, aber auch besorgniserregend wieder in Deutschland verhindert man einen verbindlichen Begriff von Freiheit, weil sie auf kosmisch weiten Zusammenhängen und auf objektiver, ehrlicher, humanistischer Gleichberechtigung basiert.
Menschenwürde dieser Art ist denen ungelegen, die in den Krieg ziehen, die an Waffengeschäften reich werden, die für Mediengleichschaltungen verantwortlich zeichnen, die Chaosszenarien an die Wand malen, Bildung vernachlässigen, Armut und Hunger anderer in Kauf nehmen und sich gleichzeitig mit Religion verfilzen.

Kein Verschließen der Augen in den jetzt folgenden besinnlicheren Tagen, aber auch kein Vergessen des individuellen „Jetzt und Hier“.
Unsere Gesellschaft braucht den mündigen Bürger dringender denn je. Mündigkeit erwirbt man im gelebten Leben durch Praxis mit aufgeklärt fundierter Lebenseinstellung.

In diesem Sinne allen Lesern erhellende Feiertage und ein Glückauf für 2010!

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