Freitag, 30. Oktober 2009

Religiöse staatliche Feiertage

Trennung von Staat und Kirche, besser von Staat und Religion ist eine wesentliche Forderung der Aufklärung, die nirgends vollständig erreicht wurde, es sei denn in offen religionsfeindlichen, zum Beispiel kommunistischen Staaten, die als Vorbild für die Einhaltung von Menschenrechten außerhalb jeder Diskussion stehen.

Aus geschichtlichen Entwicklungen heraus erklärbar, weisen die meisten Gesellschaftsordnungen religiös-staatliche Verquickungen auf, die sich eher selten auf harmlose Duldung beschränken als vielmehr massive Einflussnahmen zeitigen, direkt und unverhohlen, sogar diktatorisch oder subtil verwoben in lobbymäßigen bis hin zu mafiosen Strukturen.

Die gegenwärtigen Staaten Europas bilden keine Ausnahme; das Irrationale in Form von Religion prägt nach wie vor die Regierungen und die Staatsräson, obwohl in nicht wenigen Gesellschaften die Zahl der religionsfernen oder religionsfreien Bürger überwiegt.
So erklärt sich auch die Fülle kirchlicher Feiertage, die gleichzeitig vom Staat übernommen wurden. Es mag Bequemlichkeit eine Rolle spielen, den Sinn der Feiertage nicht zu hinterfragen und – es ist besonders festzuhalten – Feiertage sind so oder so nötig und aufbauend innerhalb der Alltagsmühen.
Deswegen bleibt es sicher noch lange beim Altbewährten, wenngleich man ebenso viele andere sinnvollere Anlässe für staatliche Feiertage empfehlen könnte. Dem gemäß erlangten ja manche religiösen Feiertage inzwischen eine drastische weltliche Verwässerung.

Nichts ändert sich jedoch an der religiösen Bevormundung der Allgemeinheit, wenn zum Beispiel Parlamentseröffnungen und andere staatliche Prozeduren durch „ökumenische“ Gottesdienste beweihräuchert werden und Präsidenten und Regierungschefs zu hohen religiösen Festen öffentlich und selbstdarstellerisch das Wort erheben.

Geistige Reife im Sinne der humanistischen Aufklärung und einer kosmonomen friedfertigen Philosophie übte sich in religiöser Enthaltsamkeit des Staates. Europa und Deutschland besonders sind dazu bisher nicht in der Lage, mehr noch, es gibt pseudomoderne Forderungen nach weiteren staatlichen Feiertagen auf der Basis zugewanderter Religionen.
Nichts Geringeres offenbart sich darin, als die Verkennung von Demokratie, ein Rückschritt in den Anachronismus.
Wachsamkeit ist bitter nötig!

Dienstag, 27. Oktober 2009

"Aschermittwoch"

Jeder Feldherr geht über die Leichen seiner Gegner und der eigenen Gefallenen.
Jedes Einzelschicksal ein Mensch! – Geopfert für Ideen oder Götter.

Schaut man die Befehlshaber genauer an, werden sie augenblicklich zur Witzfigur.
Golfbälle unter den Achseln, Klammern in den Lachmuskeln, Spreizhosen für den Ritt auf Rössern, Kanonenkugeln oder Raketen, neuerdings auch weiblich, Stock im Hintern, Hänfling oder Brahma, vielleicht ein Gewand um den Astralkörper, auch ein zuckender Reflex und rhetorische Neurosen, aber einen weisenden Blick zu Höherem, Edlerem, Besitzergreifendem.

Aus diesem Fasching muss sich das Volk erst verabschieden,
wahrscheinlich an einem ganz bitteren Aschermittwoch - dereinst.

Sonntag, 25. Oktober 2009

Sequenzen von Skepsis (10)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

100
Die Schönheit etwa einer Blüte, eines Kunstwerks möchte Wahrnehmung erlangen. Doch der Mensch durchstreift zumeist achtlos seinen Alltag, stumpf geschliffen durch Sachzwänge, bevormundet, manipuliert, befehligt, gekränkt, der Schönheit entwendet, dem Oberflächlichen, Unverbindlichen, dem Grellen, Lug und Trug ausgeliefert. Viele aber könnten sich erheben. Warum nicht jetzt?

101
Ich höre es so: Wenn ich morgens noch geruhsam schlafen kann, weckt mich unbarmherzig die Angelus-Glocke der katholischen Kirche. Ganz schön dreist, aber bei Weitem harmloser als die ungeistigen Zudröhnungen im Tageslauf.

102
Als Pavarotti verstummte, ging eine begnadete Stimme dahin und ein Mensch wie wir alle mit unseren Allüren.

103
Wäre ich Dalai Lama, glaubte ich auch an mich. – Bei der „Erziehung“!

104
„Wir sind Papst!“ blökten die Herdenschafe.

105
Totalitarismus der Scheindemokratie: Ach ja. – Oh nein! – Und nun?

106
Unsinniges leisten zu müssen, mag sich in stupider Routine beruhigen. Oder die Bürde wird zum Martyrium. Unglück beides.

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Mein Buch „Menschliches Glauben“ (Siehe Monats-Archiv August 2008), erschienen im österreichischen Novumverlag, wird von allen Medien in demokratischer Geschlossenheit totgeschwiegen: Keine Rezensionen, keine Interviews, keine Reaktionen.
Ich hoffe auf Verständnis, wenn ich immer wieder einmal durch diese „Kleinanzeige“ auf die mediale Gepflogenheit hinweise.
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107
Freiheit verlange Reife und die brauche Zeit in gedeihlichem Klima.
Welcher Mensch lebt schon in solchem Elysium?

108
Die Müllsäcke des Kapitalismus sind verwerflich prall gefüllt mit Lebensnotwendigem, das man aus Bequemlichkeit vernichtet, obgleich Millionen davon satt werden könnten. Als Philosophie der Gewinnoptimierung für Wenige verwandelt dieses um sich greifende Verhalten den Lebensraum in eine Müllhalde, wo das Vegetieren das Leben ablöst. Die Wegwerfkultur zermalmt die Zukunft und spricht ehrlicherweise von Wachstum – grotesk: Sie freut sich darüber!

109
Es bleibt dabei: Selbsttötung ist kein Mord.
Ein Mörder vernichtet das Opfer gegen dessen Willen.

110
Ob es sich je ändern wird? Bisher bestimmt die jeweilige traditionelle Kultur, was über Leben und Tod entscheidet.
Werden es vielleicht doch in einer ferneren Zukunft der Verstand und das Mitgefühl?

111
Auf Pessimismus lässt sich kein Leben aufbauen; nur auf Optimismus ebenso wenig.
Balance ist Stimulus.


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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Freitag, 23. Oktober 2009

Integration auf Kosten der Demokratie?

Integration meint, dass der Neuankömmling sich einfügt in das Bestehende und nicht, dass der Einwanderer das Bestehende nach seinen Vorstellungen umgestaltet. Dies gilt umso mehr, wenn die Kultur des Immigranten eindeutig demokratiefeindliche Überzeugungen aufweist und/oder antiquierte Weltanschauungen fördert.
Und es gilt im Besonderen, wenn Wirtschafts-Asylanten sich Rechte herausnehmen, für die sie sogar ihr „gutmenschliches“ Gastland belächeln. – So viel Deutlichkeit muss erlaubt sein. Mehr noch: Sie muss gemäß einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung gefordert und durchgesetzt werden.
Es wäre ein Aberwitz, Destruktionen der Demokratie zu integrieren, denn alle freiheitlichen Errungenschaften, so bescheiden sie bisher sind, die Toleranz würde durch Intoleranz beseitigt werden. Demokratie schaufelte sich das eigene Grab.
Und ich füge hinzu: Das Christentum ermöglichte durch seine Aufweichung demokratische Werte, der Islam ist noch weit davon entfernt.

Mittwoch, 21. Oktober 2009

Schattengeist

Teufel und Gott sind, wenn man an sie glaubt, eine Wesenseinheit, im Dualismus vereint wie Licht und Schatten.
Doch Licht erzeugt keinen Schatten. Vom Licht getroffene Körper schlagen Schatten! Sollte etwa der Mensch erst den schattigen und halbschattigen Teufel entwerfen?
Dann hätte die gleißende göttliche Lichtgestalt ihren eigenen Widersacher über den Umweg Mensch kreiert. Und das bei ihrer „Allwissenheit“?

Offensichtlich sollte der Fehler zumindest kaschiert werden durch eine angeblich mögliche Erlösung der Menschenkreatur in Form der Geistzeugung eines Halbgott-Halbmenschen als Gottessohn und dessen blutige Opferung an den Schattengeist.

Der Gott fordert also nicht nur Menschenopfer, sondern das Opfer von einem Teil seines Selbst. Und wozu? – Alle Menschen sterben, die meisten unter „himmelschreiendem“ Schmerz und Unrecht, offensichtlich gemäß der Philosophie eines masochistischen und sadistischen Gottesbegriffes, der niemals einem humanistischen, gewaltfreien, menschenwürdigen Weltbild standhalten wird.

Dienstag, 20. Oktober 2009

Zeitloses Glaubensbekenntnis

Credo der Dummheit:
„Tugendsam will ich das Denken verpönen,
mit Esoterik und Göttern mein Ego versöhnen,
Mängel und Not durch Bescheidenheit krönen,
dem Jenseits vertrauend alles Leiden verschönen,
den Unglauben eifernd und fromm verhöhnen,
Aufklärung mit Glocken zudröhnen.

Und sollte der liebste Mensch sich nicht fügen,
bringe ich ihn zu Fall mit dummen Lügen!
Meine wahre Welt sind Karriere, Uniformen, Talare und Hüte,
endlos krumme Räume,
in denen - der Himmel sei Zeuge - ich weiter wüte.“

Aus: Raymond Walden, "Sentenzen von Freiheit" Angelika Lenz Verlag

Montag, 5. Oktober 2009

Nein, Frau Bundeskanzlerin Dr. Merkel!

Ich bin ein deutscher Bürger mit kosmopolitischem, religionsfreiem und pazifistischem Selbstverständnis und teile Ihre politischen Überzeugungen und Vorgehensweisen nicht im Geringsten.

Als besonders schändlich brandmarke ich Ihre Kriegspolitik in Afghanistan, die geschönten Arbeitslosenzahlen in Deutschland, die tatsächliche Bildungsmisere, die Sie schönreden, das Zweiklassen-Gesundheitswesen, das perfide Klima-Szenario und Ihr gestörtes Verhältnis zu Schuldensummen. Offensichtlich handelt es sich um ein Missverhältnis zu mathematischen Zahlen – und das bei Ihrer Ausbildung als promovierte Physikerin.

Eine deutliche Minderheit(!) der Gesamt-Wahlberechtigten hat Sie mit einem neuen Koalitionspartner wieder ins Amt gewählt, die große Mehrheit(!), einschließlich der Wahlverweigerer und Ungültig-Wähler stimmte gegen Sie!

Und da treten Sie vor die Kameras und wollen die Kanzlerin aller Deutschen sein!

Eine Anmaßung, die mich sehr nachdenklich stimmt.
Sie sind nicht meine Kanzlerin. – Es wird Sie wenig kümmern.

Ich frage einmal die Öffentlichkeit

Etwas später erst, vielleicht im November möchte ich erklären, warum ich die Öffentlichkeit jetzt frage:

„Gibt es zuverlässige Quellen dafür, dass bis auf Weiteres Kriegsakten des Zweiten Weltkriegs in London (oder anderswo) unter Verschluss gehalten werden?“


Mein Blog ist kein Diskussionsforum im herkömmlichen Sinne, das liegt in der philosophischen Gesamt-Thematik; seriöse Kommentare sind durchaus erwünscht, anonyme eher weniger, aber es gehört ja Mut dazu, den verständlicherweise nicht jeder aufbringen kann, klar Stellung gegen eine zunehmend verkommende Demokratie und eine irregeleitete Globalisierung zu beziehen.

Wer eine sachkundige Antwort (keine Meinungen oder Ansichtssachen) zu meiner Frage beisteuern möchte, möge dies bitte als Kommentar formulieren (wird erst nach redaktioneller Überprüfung freigeschaltet) oder aber auch als vertrauliche E-Mail, die nicht in dem Blog erscheinen wird.

Zynische Hoffnung: Objektivität statt Subjektivität

Ein und derselbe Ort mag Menschen verzücken, friedlich stimmen, um andere anzuwidern und streitsüchtig zu animieren, denn das jeweilige Empfinden ist bedeutsamer als die tatsächlichen, die objektivierbaren Qualitäten des Platzes. Welche aber ist die eigentliche Realität, die objektive oder die subjektive?

Für das individuelle Selbstverständlich hat zunächst die Subjektivität die Priorität, die Gesellschaft allerdings dürfte diese Sicht schon etwas einschränken wollen, die Völkergemeinschaft, so es sie denn gäbe, könnte sich vorteilhaft nur an der Objektivität von Fakten orientieren.

Nun ist längst geklärt, dass auch die Objektivität nichts Absolutes ausweist, Wissenschaft als Menschenwerk ebenso Irrungen kennt, jedoch mit dem unüberbietbaren Vorzug der gegebenenfalls notwendigen Korrekturbereitschaft und der weitaus zuverlässigeren kausalen Methoden gegenüber glaubensintensiver Dogmen oder esoterischer Schrullen.

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Mein Buch „Menschliches Glauben“ (Siehe Monats-Archiv August 2008), erschienen im österreichischen Novumverlag, wird von allen Medien in demokratischer Geschlossenheit totgeschwiegen: Keine Rezensionen, keine Interviews, keine Reaktionen.
Ich hoffe auf Verständnis, wenn ich nunmehr in jedem Beitrag meines Blogs durch diese „Kleinanzeige“ auf die mediale Gepflogenheit hinweise.
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Noch stellen die Völker der Erde nichts anderes vor als konkurrierende „Großmächte“, Staatenblöcke, Nationalstaaten, und hoffnungslos zersplitterte, leicht unterdrückbare Volksgruppen, alle mit ihren subjektiven Werten, die sie seit Aber-Generationen ihren Menschen indoktrinieren – auf einem objektiv begrenzten Globus. Das heißt nichts Geringeres, als dass die jeweiligen subjektiven Werte nur kleinkarierte Ausschnitte des gesamten Erdballs verkörpern und dass, indem sich die Wertevorstellungen unter Berufung auf ausgedachte Götter gegenseitig erbittert bekämpfen und die subjektiven Mitglieder der Glaubensgemeinschaften bedenkenlos opfern, eine Friedensunfähigkeit geradezu stabilisiert wird: Götter sind der erste und dümmlichste Kriegsgrund, der eigentliche Kurzschluss im Denken bei der Suche nach Menschlichkeit.

Die subjektive Einfalt wird sich der Objektivität öffnen müssen. Oder es gibt bald weder noch, ein allerdings definitiv christlich-religiös angepeiltes Ziel des „letzten Tages“, des „jüngsten Gerichts“.
Zynische Hoffnung: Lasset uns lächeln.

Freitag, 2. Oktober 2009

Sequenzen von Skepsis (8)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

78
Natur sei der Mensch ...., was ihn keineswegs hindert, den Bezug zur Natur, zu sich selbst zu verlieren. Sei es auf dem Lande die Überlastung im alltäglichen Lebenskampf oder im Urbanen die Abschottung in künstliche Welten, die den Menschen zur geistlosen Funktionalität zwingen. Wenige nur entkommen der Zentrifuge des Materialismus und noch Wenigere davon sind Hoffnungsträger für eine menschliche Natürlichkeit, für eine natürliche Menschlichkeit.

79
Sport nannten frühere Bürokraten Körperertüchtigung. Heute meint Sport in erster Linie Kommerz auf der Basis mentalen Handicaps. Der olympische Geist ist dement, politisch korrumpierter denn je. Olympia in Peking! Auf dass sich jedes Rückgrat verbiege!

80
In einer dualen Welt scheint das Pech die zähere Konsistenz gegenüber dem flüchtigen Glück zu verkörpern. Wo bleiben Gleichberechtigung, Chancengleichheit, wenn wir uns nicht darum bemühen? Denn Glück ist vor allem eine menschliche Leistung des Bewusstseins.

81
Melancholisch bemitleiden wir uns in einer Welt, die uns ertragen muss.

82
Könnte mein Wille geschehen, was wäre dann wirklich?

83
Sich selbst aufhängende Systeme verlangen Geduld, die ich aber individuell reserviert habe. Also bin ich nicht konform, weil Menschlichkeit, weil Menschen systematisch wie Programme abgebrochen werden.

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84
Ambivalent kommen Gedanken, verleihen Flügel und martern. Gedankenfreiheit?


85
Verdächtiger agieren weitaus aktiver, krimineller als die meisten Verdächtigten, die zu Unrecht in die ideologischen Räderwerke von Staaten geraten, die sich als Garanten der Freiheit an Menschen vergreifen.

86
Je mehr Waffen im Umlauf, desto höher der Umsatz, häufiger ihr Einsatz: Maxime des Kapitals, an dem sich Unternehmer wie Arbeitnehmer skrupellos, gedankenlos bereichern. So war es doch immer schon? – Immer weiter so?

87
Welcher Schnüffler empfindet sich schon als anrüchig?

88
Leise verstummt die Totenglocke der Privatsphäre am Beginn des 21. Jahrhunderts. Das grelle Licht der Transparenz degradiert jeden Menschen zum Pantoffeltier unter dem Mikroskop.

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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com