Montag, 14. September 2009

Sequenzen von Skepsis (6)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:


56
Gewinnoptimierung durch globale Vernetzung. Die „Gewinner“ kennen weder Mensch noch Skrupel. Im derartig geprägten Überwachungsstaat findet der freie Bürger sein Ende, denn der Staat ist Vasall des Kapitals. Der Globus indes erträgt nicht zu viel Mensch dieser Sorte. Das Ende von „Geschichte“ scheint in Vorbereitung.

57
Bedenke, sie mögen dich schwach. Es sei denn, jemand liebt dich oder du kennst einen aufrichtigen Freund. – Welch eine Ausnahme!

58
Begabungen und Talente verbergen sich in Menschen. Gönne dir die Zeit, sie zu entdecken.

59
Sollte man meinen, Dummheit erdrücke sich selbst durch Massenzuwachs? Ganz im Gegenteil, massereiche Sterne etwa sind die Strahlendsten. Am Ende solcher Konzentrationen wartet schnell ein Schwarzes Loch, vergleichsweise ein Menschenfresser.

60
Dummheit paart sich mit allem, mit akademischen Titeln, mit Parteiprogrammen, mit Verwaltungen, mit Offenbarungen, mit Mode und Gesundheit.
Welch eine Inzucht.

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Mein Buch „Menschliches Glauben“ (Siehe Monats-Archiv August 2008), erschienen im österreichischen Novumverlag, wird von allen Medien in demokratischer Geschlossenheit totgeschwiegen: Keine Rezensionen, keine Interviews, keine Reaktionen.
Ich hoffe auf Verständnis, wenn ich nunmehr in jedem Beitrag meines Blogs durch diese „Kleinanzeige“ auf die mediale Gepflogenheit hinweise.
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61
Mitten in Europa, Kinderarmut im doppelten Sinne. Wenig Nachkommenschaft einerseits, Unterversorgung andererseits in einer verharzten Gesellschaft.

62
Spießigkeit sprießt in einem Lande von flachem Kulturverständnis mit eingeebneter Allgemeinbildung und Weichei-Pädagogik, die ihren Fortschritt an den Lernunwilligsten und Unfähigsten ausrichtet. Spießer garantieren die Volksdummheit, die den Wahnsinn der eigenen Welt in Gang hält.

63
Sie bauen Villen, Eigenheime, legen Parks und Gärten an und sitzen doch die längste Zeit im Hochhaus oder Flugzeug. Und die weniger Begüterten vergeuden sich in Überstunden.

64
Der Skeptiker deckt Fehler auf, um das Leben nach Möglichkeit aufzuwerten, der Nihilist sieht keinen Sinn im Leben.

65
Auch der kritischste Misanthrop sammelt irgendwann Momente, die ihn wegen der objektiven Großartigkeit an seinem Weltbild zweifeln lassen, was seine negative Grundeinstellung allerdings verstärkt.

66
In kindlich-jungen Jahren Zusammenhänge zu durchschauen, häuft Hypotheken auf, die entweder unbezahlbar bleiben oder einen freiheitlichen Kosmos eröffnen.


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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

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