Montag, 24. August 2009

Sequenzen von Skepsis (3)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

23
Nackte Menschen fühlen Wahrheiten intensiver.

24
Talare und Schleier nehmen die Mumifizierung vorweg.

25
Vergesslichkeit mag man einem wirklich aufgeklärten Geist nachsagen, weil er sich nicht an jeden Tratsch erinnert und sich schon gar nicht im Areal falscher Ehrbegriffe behaupten möchte.

26
Man beobachte eine Amsel beim Sonnenbad: Das Gefieder genüsslich gespreizt, den Schnabel weit offen zum Luftaustausch, die Augen allgegenwärtig wachsam, denn der Feinde sind viele.
Ganz anders der Mensch. Er schließt die Augen, während er sich wärmt. Vordergründig hat er keinen Feind zu fürchten. Im Hintergrund allerdings lauert er vielgesichtig, der ärgste Zerstörer: Der Mensch.

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Mein Buch „Menschliches Glauben“ (Siehe Monats-Archiv August 2008), erschienen im österreichischen Novumverlag, wird von allen Medien in demokratischer Geschlossenheit totgeschwiegen: Keine Rezensionen, keine Interviews, keine Reaktionen.
Ich hoffe auf Verständnis, wenn ich nunmehr in jedem Beitrag meines Blogs durch diese „Kleinanzeige“ auf die mediale Gepflogenheit hinweise.
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27
Ein Theologe schreibt allen Ernstes ein Buch über die Frage. „Existiert Gott?“ Erwartungsgemäß antwortet er mit einem klaren, überzeugten „Ja“.
Könnte ein Sterndeuter bei der Frage nach dem Einfluss der Sterne auf das menschliche Schicksal zu einem anderen adäquaten Ergebnis gelangen?
Das ist der Küng-Effekt: Glauben, bis man es „weiß“!

28
Den im Glauben Handelnden traue ich alles zu. Ich fürchte sie wie sie ihren Gott.
Während jene aber winselnd jubilieren, in heilige Kriege ziehen, in Gottes Namen quälen und morden, verschlägt es mir aus Feigheit zu oft die Sprache.

29
Das Etappenziel im Straßenverkehr ist die rote Ampel. Sie vor Augen, gibt der primitive Instinkt Gas.

30
Wenn Kommunikation erlischt, kennt man sich so gut, dass alles bereits gesagt wurde. Oder man ist sich (wieder) fremd, unbekannt, dass Tabus die Stille verwalten.

31
Einsamkeit ist ehrliche Heimat, aber auch so eng.

32
Die Masse zieht an, von Qualität ist nicht die Rede.

33
Vorzugsweise reist man heute von Punkt zu Punkt, vom Wohnort ins Hotel, auf den Campingplatz, in die Ferienwohnung, ins Fernsehstudio, zur Konferenz. Die Geografie bleibt auf der Strecke.

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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Samstag, 22. August 2009

Das Buch "Menschliches Glauben" wird totgeschwiegen

Mein Buch „Menschliches Glauben“ (Siehe Monats-Archiv August 2008), erschienen im österreichischen Novumverlag, wird von allen Medien in demokratischer Geschlossenheit totgeschwiegen: Keine Rezensionen, keine Interviews, keine Reaktionen.
Ich hoffe auf Verständnis, wenn ich nunmehr in jedem Beitrag meines Blogs durch diese „Kleinanzeige“ auf die mediale Gepflogenheit hinweise.

Donnerstag, 20. August 2009

Statement zur Anthroposophie

Da man sich in offiziellen Bildungskreisen über die Zunahme von Privatschulen in Deutschland freut, wiederhole ich meine Warnung vor den Waldorfschulen.

Ich zitiere aus meinem Buch „Menschliches Glauben“, Novumverlag, 2008 (Siehe Monats-Archiv August 2008):


Statement zur Anthroposophie in Deutschland
Dezember 1997

Zunächst waren mir die sogenannten Waldorfschulen von meiner Lehrerausbildung her bekannt als Modell einer alternativen, ganzheitlichen Pädagogik. Seit jeher wird der eigentliche anthroposophische Hintergrund in den Lehrerseminaren ausgespart, wohl aber eine vordergründige allgemeine Wertschätzung der Waldorfpädagogik vermittelt.
Erst im ganz anderen Zusammenhang der Aufklärung über astrologische und okkult-esoterische Lebensauffassungen stieß ich auf einen Wust von okkult- vergeistigtem Unsinn: die Anthroposophie des Rudolf Steiner, des Gründers der Waldorfschulen.

Bald wurden mir Klagen durch Schüler und Eltern über diese Schulen zugetragen, sodass ich mich für weitere konkrete Einzelheiten interessierte. Das Ergebnis meiner und anderer Aktivitäten ist die Aufdeckung eines unglaublichen gesellschaftspolitischen Skandals.

Zu den Fakten:
1. Steiners umfangreiche Schriften und Vorträge belegen zweifelsfrei seine okkult vergeistigte Umnachtung.
2. Die entworfenen anthroposophischen Zerrbilder der menschlichen Entwicklung wie der kosmischen Gegebenheiten spiegeln sich nachweisbar in der Waldorfpädagogik kontinuierlich wider.
3. Führungs- und Mitbestimmungsstrukturen der so bezeichneten „freien“ Waldorfschulen widersprechen den demokratischen Gepflogenheiten: ein geschlossenes Sektiererwesen suggeriert Freiheit, wo unreflektiertes sich Einordnen herrscht.
4. Es offenbart sich eine Verfilzung von anthroposophisch inspirierten Funktionsträgern mit teilweise ahnungslosen, aber sehr reichen Leuten und mit einfältig Pseudoreligiösen.

Aus eigenem Erleben bestätige ich:
1. Anthroposophen üben auf Kritiker massiven psychischen Druck aus und schrecken selbst vor niedrigster Pöbelei nicht zurück.
2. Die Medien verschweigen die Kritik bewusst ohne Angabe von Gründen.
3. Die entscheidenden staatlichen Stellen schweigen zu den massiven Vorwürfen.
4. Die breite Masse ist sich des Problems nicht bewusst. - Ein Ergebnis anthroposophischer Strategie.

Ich fragte mich stets, wie die Machtergreifung der NAZIS möglich war. Heute erlebe ich die exemplarische Vorführung durch Anthroposophen. Man propagiere eine wirre Lehre, die angeblich nur von eingeweihten Kadern richtig verstanden wird, gebe sich nach außen menschenfreundlich, kontrolliere subtil oder direkt die Medien, verbreite Unwahrheiten, unterschlage Kritik, prozessiere sie in Ermangelung objektiver Argumente und Fakten nieder, verbünde sich mit dem Großkapital, besetze politische Ämter und vereinnahme die gläubige Gefolgschaft möglichst ganzheitlich-total.

Sollte man glauben, dass dieses Deutschland schon wieder so krank ist!

Dienstag, 18. August 2009

Wählen Sie!

Eine Satire auf die „eingeloggte“ Gegenwart


Passwort, User-Name, Benutzerkennung oder Benutzername, Kundenkennwort, Kundennummer, Internetzugang-Kennwort, Online-Registrierungscode, PIN, TAN, Geheimzahl, ISDN, DSL etc, etc und dann auch noch irgendwo die persönlichen Daten. Sie wünschen Beratung? Dann sagen Sie erst einmal Ihr Geburtsdatum. – Fein! – Nun können Sie wählen ....... drücken Sie die Sieben. – Danke – Sie werden schnellstmöglich verbunden. Leider sind alle Plätze derzeit besetzt – Musikgekreische – Wir bitten um Geduld etc, etc.

Sind Sie menschlich? Dann wiederholen Sie die Kombination NL37XZ – Prima, der Code ist richtig. – Eigentlich affig!
Haben Sie schon die neue Flat-Rate? Wechseln Sie den Anbieter! Wir beraten Sie auf unserer Website. Bei uns telefonieren Sie kostenlos, ein Handy werfen wir Ihnen hinterher. Und wir liefern den Strom in Regenbogenfarben fast umsonst aus der Steckdose. Schalten Sie sich frei mit Pay-TV, wir senden Ihnen alles zu jeder Zeit, um den Verstand zu verlieren. Aber der Verlust ist ja gering!

Was Ihnen wirklich fehlt? – Abwechslung! – Wie wär’s mit Shopping? „Zwanzig Prozent auf Alles. Ich bin doch nicht blöd! Geiz ist geil!“ - Ewiger Schlussverkauf.
Und jetzt folgt Wahlwerbung, verantwortlich sind die Parteien.

Man tritt ein für christliche, religiöse Werte, solidarische Gemeinschaft, berechtigten Umweltschutz und pseudoreligiösen Klimawahn, Neoliberalismus, kriegführende Freiheit oder Freiheit des Kriegführens etc, etc: Kapitalismus und Nationalismus vom Feinsten!
Und die Figuren erst, gestalterisch, wer oder was hat sie nur so gestaltet, so üppig, so glatt, so geschmeidig und dennoch so gehemmt, verklemmt, so geistlos?

Es ist fatal:
Es gibt keine Wahl!

Samstag, 15. August 2009

Kosmonomische Würde

Die Würde des Menschen,
unantastbar angelegt in uns,
wird lebendig erst
in wirklicher Hinwendung zur Echtheit.
Nicht Lug und Trug, nicht Willfährigkeit und Verdrängung,
sondern Klarheit und Wahrheit
entfalten Liebe, Zuversicht und Trost,
begründen Vertrauen, Sicherheit, Geborgenheit.
Eigener Fleiß in diszipliniert freiheitlicher Verantwortung
schont weitsichtig Mensch und Umwelt,
trägt Früchte, nicht Reichtum
in kapitalistischer Ausbeutungs- und Übervorteilungsmentalität.

Menschenwürde ächtet die Gewalt und ihre Vorwände,
erhebt das Menschsein zum Prinzip über jede Ideologie und Religion.

In der Erkenntnis eigener Unzulänglichkeit
nutzt der würdige Mensch nicht ohne Demut
die natürlichen Quellen und Gesetze
zur Humanisierung seines Werdens, seines Seins und Vergehens,
zum achtungsvollen und geachteten Miteinander.

Fürsorge, Erziehung und Bildung errichten die Maßstäbe der Menschenwürde.
Sie verlangt das sinnvollste Opfer an Zeit
innerhalb unserer kurzen Lebensspanne,
denn der Lohn der Mühe zahlt sich aus im Hier und Jetzt.
Niemand ist Sünder von vorn herein,
niemand trägt per se irgendeine Schuld,
noch bedarf er einer Erlösung,
es sei denn, er verweigert sich der Menschenwürde.
Dummheit allerdings meint keine Missetat,
sondern Tragik.
Sie zu lindern, ist ein Anliegen kosmonomischen Lebens.

Mittwoch, 12. August 2009

Sequenzen von Skepsis (2)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

11
Wenn die trinkfesten Narren und Schützen ihr Bett gefunden haben und noch keine Glocke oder ein Muezzin das Sein zertrümmert, ist Tagesanfang.
Was könnte, was wird werden?

12
Sonnenaufgang an Istriens Felsenküste, Morgenruhe vor dem Touristenauflauf.
Kirchenglocken dringen über die Meeresbucht, es ist Sonntag im Juli 2007.
Die Gestade hier haben Herrscher kommen und gehen sehen; mir scheint, es interessiert kein Zeitmaß, noch wer sich irgendwann breit macht. Das Meer ruht in sich, die Küste trotzt seit Tausenden von Jahren der nagenden Wassergewalt. Zeit meint hier und jetzt nichts – für die Möwen und auch für mich. – So kurz der Moment.

13
Gladiatoren-, Stier-, Hahnenkämpfe – Faszination des Blutes. Ein banaler Freudenkitzel am Tod der Opfer, kurzweilige Glorifizierung der Tötungskunst?
Bewunderer dieser Aufreizung am Quälen stehen gewiss für eine kulturelle Erscheinung, als Beispiel für abgestochene Menschlichkeit.

14
Zahlreiche Patienten misstrauen der sogenannten Schulmedizin und suchen Heil im Alternativen, im Esoterischen. So sie dadurch gesunden, durch das, an was sie glauben, zeigt dies vielleicht an, dass sie eigentlich nicht erkrankten. Es sei denn, sie glauben an ihre Krankheiten. Da hilft keine exakte Naturwissenschaft – die sie nicht ansatzweise verstehen, sondern überzeugungsmäßig müssen diese Geplagten ihre eigenen Berge versetzen.
Wird es dann richtig ernst, greift hoffentlich das Notarztsystem ein, das bei allen großartigen Erfolgen seine Begrenztheit nie leugnet und niemandem das ewige Leben verspricht.

15
Gib dem Menschen ein Amt, damit du ihn kennenlernst.

16
Die urbane Silhouette eröffnet Welten und schließt den Himmel.

17
Fette Fresssucht verursacht Tote, die dem Hunger ins Gerippe schlagen.

18
Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens glauben viele Menschen an den schieren Unsinn. Das unverbrüchliche Festhalten daran feiern sie als Moral, sogar als Ethik!

19
Totalitäre Systeme verhindern Kritik durch Zensur, Religionisten erfinden den Straftatbestand der „Gotteslästerung“.
Die Wahrheit ist nämlich für beide Existenzen bedrohlich.

20
Nach einer sorgfältigen Entscheidung weiterhin zu sichten und zu vergleichen, verlängert die Qual der Wahl unendlich, einfach ins Sinnlose.

21
Der Gang eines Menschen wird im Kopf geschaltet.

22
Rückgrat bestimmt die Haltung.


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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Montag, 10. August 2009

Freiheit definiert das Menschsein

Das Bild des Menschen von sich selbst und von den anderen existiert nur schemenhaft, es gibt Entwürfe aller Stilgattungen und Techniken, sogar komplette Gemälde, die aber bestenfalls eine jeweils regionale Suche darstellen, keineswegs aber den Menschen in Freiheit.
Es kann keinen Zweifel daran geben, dass der Mensch – und nicht der Untertan – erst dann zu sich findet, wenn er in freiheitlichen Verhältnissen lebt. Was Freiheit bedeutet, mag vordergründig von Gefühlen abhängen, ist kategorisch jedoch eine Frage von Intelligenz und Bildung, beide wohl verstanden als Antipoden zu Egoismus und Selbstherrlichkeit. Erst auf dieser Stufe des Selbstbewusstseins lässt sich sinnvoll über Freiheit diskutieren.

Der Mensch ist eingebunden in Vorgegebenheiten, in Bedingungen und Sachzwänge, die eine absolute Freiheit ausschließen, sodass sich Freiheit als „Wahlfreiheit“ zwischen verschiedenen Möglichkeiten anbietet, vorausgesetzt, es wird danach intelligent und verantwortungsvoll gesucht.
Es geht also um die Erschließung individueller Auswahloptionen und nicht um eingebildete Freiheit, etwa im religiösen Umfeld, das sich, ähnlich totalitären Systemen, durch Gehirnwäsche Freiheiten einredet und sie gegebenenfalls sogar gewaltsam durchsetzt.

Humane, kosmonome Freiheit erfordert eine höhere Qualität als beispielsweise die bisherigen demokratischen Freiheitsumsetzungen, bestehen diese doch zwar erfreulich libertär gegenüber allgegenwärtigen Zwangssystemen und indoktrinierten Gesellschaften, halten aber keiner gründlichen Hinterfragung stand, weil sie durch Doppelmoral ausgehöhlt, durch Macht- und Kapitalinteressen verraten werden.
Die Zusammenhänge solcher Machenschaften erkennt man nur mit entsprechendem Hintergrundwissen, mit interessierter Wachsamkeit als Voraussetzung von Kritik- und (Mit-)Gestaltungsfähigkeit.

Genau diese Kriterien werden in den gängigen Demokratien zu Beginn des 21. Jahrhunderts nach wie vor durch eine beispiellose Täuschung der Massen verschleiert.
Unter solchen Umständen ein Fazit menschlicher Freiheit zu ziehen, ist unmöglich.
Denn was unter „Liberté, Egalité, Fraternité“ als Sieg menschlicher Werte zunächst gefeiert wurde, ist heute ganz banal das Brennmaterial für global ungezählte und oft verschwiegene Kriege. Kriegstreiber und –gewinnler bestimmen unverändert, technisch immer besser ausgerüstet, das Schicksal des Globus.
Und da, wo dies im Namen freiheitlicher Selbstbeweihräucherung geschieht, sind die Methoden um so perfider, denn das Einzelschicksal interessiert nicht. Peinliche Präsidenten, Kanzler, Monarchen und Popen mögen noch so beschränkt erscheinen, die Klaviatur der Dummheit spielen sie virtuos rauf und runter: Desperados der Egomanie. Diktatoren brüllen wenigstens ehrlich und unzweideutig ihren Hass auf die menschliche Freiheit hinaus.

Freiheit ist im Besonderen eine Intelligenzleistung, aus der vor allem Gewaltfreiheit, Freiheit von militärischem Zwang, die Unmöglichkeit von Krieg hervorgehen, aus der Pazifismus erwächst.
Pazifismus hingegen signalisiert keineswegs Unentschlossenheit gegenüber dem Destruktiven, ganz im Gegenteil: Gelebter Pazifismus kämpft mit Logik, Vorausschau und Konsequenz gegen seine Opponenten. Zum Beispiel übt er sich nicht in scheinbar friedlichen Geldgeschäften mit unfreien Regimen, pflegt keine diplomatischen Schachereien, betreibt keinen Waffenhandel und distanziert sich unter anderem vom friedensunfähigen Kapitalismus und von unfriedfertigen Religionen.

Freiheit mit Waffengewalt aufzubauen und zu stabilisieren, zeichnet ein fatales Trugbild, denn Waffen bedeuten die eigentliche Gefangenschaft der Menschheit als Ausdruck ihrer evolutionären Interims-Phase, die im Wesentlichen durch Dummheit geprägt ist, einer mehrheitlichen Geistesverfassung, die sich längst human begründet eindämmen ließe, wären da nicht mächtigste Kräfte, die das zu verhindern wissen.

Bei wachsender Weltbevölkerung leben die meisten Menschen in objektiv unwürdigen Verhältnissen, aber zum Wohle weniger Privilegierten. Das gilt für einzelne Gruppen ebenso wie für die Vereinten Nationen. Der Reichtum der wenigen sogenannt entwickelten Staaten basiert auf der Übervorteilung der weitaus zahlreicheren armen Nationen. Solange die industriell fortschrittlichen, zugleich systematisch verdummten Gesellschaften solchen Status geflissentlich kaschieren, bleibt Freiheit lediglich eine Fluchtoption für Träumer. Der Mob ist freiheitsresistent, man hält ihn gezielt zur Ohnmacht an, erprobterweise sogar mit Aktionismus, mit idiotischem Fleiß.

Methodengerecht fuhr man beispielsweise in Deutschland das Bildungssystem an die Wand, verkorkste das Gesundheitswesen, gestaltete die Medienlandschaft in einen Intelligenz verhöhnenden Sumpf um, verlor jede Orientierung im Finanzbereich, jongliert mit geschönten Arbeitslosenzahlen, führt sogar Krieg, den man verharmlosend umschreibt, propagiert wahnsinnige Umweltszenarien, sodass sogar der Wetterbericht die Gesamtlage charakterisiert: „Unwetterpotenzial“ oder einfach Klima ohne Kompetenz!
Das einzige System, das scheinbar ohne Komplikationen funktioniert, ist die Ausspähung und Überwachung des Bürgers.

Wie ist solches möglich in immerhin einem der freiheitlichsten Staaten der Erde?
Zum einen reiht sich Deutschland ein in die international zu beobachtende Dekadenz des Kapitalismus, zum anderen hat das ehemalige „Land der Dichter und Denker“ einen Sonderstatus inne, der sich noch unmittelbar aus der bedingungslosen Kapitulation der Nazi-Diktatur herleitet.

Durch die Zerstrittenheit der Siegermächte kam es bekanntermaßen zur Teilung Deutschlands in zwei Staaten und bis heute zu keinem Friedensvertrag. Der Westen hatte es damals eiliger mit der Gründung des „Provisoriums“ Bundesrepublik Deutschland, während der Osten konterte mit der „auf immer“ angelegten DDR. Historische Ironie sorgte dafür, dass das Provisorium von Anfang an bessere Karten hatte, sich schließlich der kommunistische Staat selbst aufgab und der Bundesrepublik, also dem Provisorium auf der Basis des „Zwei-plus-Vier-Vertrages“ angegliedert wurde. Dieses sonderbare Vertragswerk ersetzt keinen Friedensvertrag, noch garantiert es die Souveränität Deutschlands, noch zogen sich die anglo-amerikanischen Truppen aus ihren Besatzungszonen zurück.
Darüber hinaus verfügt das wiedervereinte Deutschland über keine Verfassung, denn das gültige Grundgesetz ist zwar bedingt beispielhaft freiheitlich, doch fehlt ihm die Legitimation durch das Volk. Denn der seinerzeitige Parlamentarische Rat als Urheber des Grundgesetzes bestand aus auf Befehl der Westalliierten eingesetzten 65 Persönlichkeiten (plus 5 nicht stimmberechtigten Berlinern) und nicht aus gewählten Volksvertretern. (Die Länderparlamente durften dann dem Werk zustimmen.)
Bedingt freiheitlich ist das Grundgesetz, weil es den Artikel 79, Absatz 3 enthält, der besagt, dass die Artikel 1 bis 20 und die Einteilung des Staates in Bundesländer nie und nimmer geändert werden dürfen.
Außerdem fordert das Grundgesetz die Schaffung einer Verfassung, sobald Deutschland wiedervereint sei. Bisher gibt es für die Erfüllung dieses Auftrags keinerlei Anzeichen.

Deutschland ist seit spätestens 1945 kein souveräner und kein freier Staat, wenngleich als Wirtschaftsmacht vergleichsweise einflussreich. Diese scheinbare Potenz ergibt sich aus einem strikten Abhängigkeitsverhältnis von den USA, die Deutschland die Rolle eines Vasallen zubilligen.

Kehren wir zum Ausgang der Betrachtungen zurück: „Freiheit meint Wahlfreiheit“. Die deutschen Bürger haben wie die meisten weltweit nicht die Möglichkeit zwischen freien Wahloptionen, sondern dürfen in ihrem Falle lediglich innerhalb eines zerfallenden kapitalistischen Gesellschaftsentwurfs über Nuancen abstimmen.
Die meisten merken das nicht, sollen es nicht merken.
Was immer die weltweiten Untertanen US-Amerikas wählen, Obama und seine eigentlichen Drahtzieher wird das in ihren zentralen Weltherrschaftsstrategien nicht tangieren.

Das Menschsein ist global und auf lange Sicht unter derartig verdummtem Freiheitsbegriff als dumpfer Dämmerungszustand zu definieren, der jederzeit, ohne jeglichen Fortschritt gegenüber früheren Epochen gewaltig eskalieren kann, der stupide feierlich die Menschheit als Untertanen einschwört, um sie beliebig auf dem Schlachtfeld zu opfern.

Fazit: Freiheit existiert in taktiererisch befohlenen Grenzen, die das Menschsein bisher kaum zulassen!

Es ist ganz offensichtlich, wie futuristisch, ja „weltfremd“ kosmonome Philosophie heute mehrheitlich empfunden werden muss.
Dennoch bleibt das Kosmonomische Manifest (Siehe Archiv Mai 2008) eine Aufhellung am Horizont, eine Hoffnung gerade auch für die Gegenwart gepflegter Massenverblödung, ängstlicher Verunsicherung und immer unnatürlicher erscheinender Orientierungslosigkeit.

Quelle: Aus meinem Buch-Manuskript „Das ist noch nicht der Mensch“

Dienstag, 4. August 2009

Sequenzen von Skepsis (1)

Mit „Sequenzen von Skepsis“ lege ich eine neue Aphorismen-Reihe vor, die ich als ergänzende Fortführung meiner „Sentenzen von Freiheit“ (Lenz-Verlag, 2005) verstehe.

Die „Sequenzen von Skepsis“ erscheinen im Blog als Fortsetzungs-Serie.
Mit vollständiger Quellenangabe stehen sie beliebig zum Zitieren frei.
© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com


1
Der Mensch als kosmisches Intermezzo erzählt sich vom „Weltuntergang“. Skepsis meint in diesem Falle Hoffnung und Mut.

2
Mit Hurra-Gebrüll, Marschmusik und feierlichem Beschwören der Unbedingtheit für Freiheit und Gerechtigkeit nach wie vor geht es auf in den Kampf! Und dann töten sie, bald weinen sie, sterben selbst.
In stillem Gedenken wird dann auch noch gebetet.

3
Denken ist eine Lust, auf die man sich erst einlassen muss, umso freimütiger, da eigenes Denken weithin als verpönt gilt.

4
Die Kraft in der Ruhe ist in Wahrheit Freiheit, die genutzt sein möchte.

5
Globales Bevölkerungswachstum sichert den Nachschub für den fortwährenden Waffengang.

6
Der nackte Durchschnitts-Europäer, so Nietzsche, sei wenig ansehnlich.
Und wie steht es mit seiner (schein)moralischen Verkleidung? Wie, wenn Lebewesen gar nicht schön sein müssen, es aber gar nicht selten dennoch können?
Außerdem, normieren Philosophen etwa den Geschmack?

7
Lesen bildet, klar!
Aber mehr noch, es ist ein unverdächtiges persönliches Refugium.

8
Wetterberichte haben zunehmend etwas Prophetisches, sie offenbaren in blumigen Auslassungen das kompetente Unwetterpotenzial ihrer Verkünder.

9
Schönheit, die andere nicht wahrnehmen, bleibt ungeteilt schön.

10
Angehörige von Naturvölkern unterstreichen gerne durch Tätowierungen ihre Unverwechselbarkeit.