Dienstag, 3. Februar 2009

Jahr der Astronomie - Galileis fortwährende Gefangenschaft

Genau vierhundert Jahre ist es her, dass Menschen erstmalig ein Teleskop auf den gestirnten Himmel richteten und Fakten erkannten, die ein neues, beweisbares Weltbild ergaben. – Bis heute ein Schock für religiöse Fundamentalisten und esoterisch Geblendete!

Deshalb ist es sehr begrüßenswert und überaus nötig, dass die UNESCO auf Initiative der Internationalen Astronomischen Union (IAU) das Jahr 2009 zum „Internationalen Jahr der Astronomie“ deklarierte mit der Zielvorgabe, durch mannigfaltigste Aktivitäten die Astronomie, ihre Arbeitsweisen und Ergebnisse populärwissenschaftlich, also allgemein verständlich den Massenmenschen zu vermitteln. Eine überaus ehrenwerte Aufgabe, der auch ich mich seit einigen Jahrzehnten verschrieben habe.

Ich richte persönlich einen Appell an alle politischen Entscheidungsträger und an die Wirtschaft, daran mitzuwirken, dass das Astronomische Jahr ein Erfolg wird.
Ausdrücklich suche ich auch für ein entsprechendes Planetariumsprojekt in NRW effektive Unterstützung.


Galileo Galilei wurde seinerzeit wegen der erkannten Wahrheiten durch die katholische Kirche verfolgt und schließlich bis ans Lebensende im eigenen Haus eingesperrt. Erst Ende des 20. Jahrhunderts kam es Papst Wojtyla in den Sinn, sich halbherzig für den skandalösen Irrtum zu entschuldigen, indem er etwas von „zwei Wahrheiten“ erzählte, der objektivierbaren, wissenschaftlichen Wahrheit und der Glaubenswahrheit. Ein niederschmetterndes Produkt von Vergeistlichung!

Es ist das Groteske dieser Menschheit, dass sie – mehrheitlich ungebildet, unaufgeklärt – immer noch die Erde, damit den Menschen im Zentrum der Welt belässt und sich dadurch hoffnungslos selbst überschätzt, sich aufspielt zum Richter und Walter über andere Menschen, über Grund und Boden, das Klima bis hin zu Besitzansprüchen auf dem Mond und demnächst auf Nachbarplaneten.

Wer heute noch Astrologie propagiert, glaubt immer noch, alles drehe sich um die kosmisch bedeutungslose Erde und die noch bedeutungsloseren Menschen, ganz abgesehen davon, dass täglich tonnenweise Papier mit geistigem Schund die Umwelt belastet und sinnloses Geschwätz über die Rundfunk- und Fernsehkanäle rauscht.

All jene Gurus, Glaubensfundamentalisten, Evolutionsleugner und Wunder-Esoteriker sorgen heute mit ungebrochener Lobby und Macht für Galileis fortwährende Gefangenschaft.

Als Kosmonom erhebe ich mich dagegen, ausschließlich argumentativ, gewaltfrei, aber mit Begeisterung für diese begreifbare Welt und auch in Bescheidenheit vor ihrer grandiosen Vielfalt und Schönheit.

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